Tattoos und Piercings

Unter dem Begriff „Piercing“ wird Körperschmuck zusammengefasst, welcher als Ring oder auch Stab an verschiedenen Körperstellen durch die Haut und das Gewebe gestochen und angebracht wird. Diese Art der Body-Modification ist schon relativ lange bekannt und wird von einer Vielzahl ethnischer Volksgruppen praktiziert. Ähnlich verhält es sich bei Tätowierungen. Tattoos entstehen durch ein Farbmittel, welches mit Hilfe von Nadeln in die zweite Hautschicht des Körpers gestochen wird. Das Brauchtum des Tätowierens entwickelte sich bei verschiedenen Völkern der Welt unterschiedlich, ist jedoch als Körper-Modifikation schon lange bekannt. Während diese beiden Arten des Körperschmucks innerhalb bestimmter ethnischer Volksgruppen als traditionelles Mittel verwendet werden, um der Zugehörigkeit einen äußerlichen Beweis zu verleihen oder religiöse Gebräuche zu kennzeichnen, dienen Piercings und Tattoos in der heutigen Zeit insbesondere in der westlichen Welt vorrangig als Zierde.

Entwicklung des Phänomens „Körperschmuck“

In einigen Ländern sind Tattoos stigmatisiert und werden häufig als Hinweis auf eine Zugehörigkeit zu kriminellen Organisationen oder sektenähnlichen Gruppierungen gedeutet. In der westlichen Welt galten in die Haut gestochene Motive als Kennzeichnung von ehemaligen Häftlingen oder Seefahrern. Seit den 1990er Jahren sind Körper-Modifikationen verschiedener Art jedoch insbesondere bei jüngeren Generationen sehr populär. Zur Popularität und auch zur wachsenden Akzeptanz der Gesellschaft trugen zahlreiche Prominente wie Künstler, Sänger und andere Stars bei, welche ihre Tätowierungen öffentlich zeigten. Weiterhin werden bestimmte Tätowierungen immer noch genutzt, um die Zugehörigkeit zu spezifischen Gruppierungen (sozial und spirituell) zu demonstrieren. Piercings haben innerhalb von ethnischen Volksgruppen zumeist einen traditionellen, spirituellen Charakter. In den 1970er Jahren galt diese Body-Modification in der Schwulen-Szene als besonders populär. Ab 1990 verbreitete sich dieses Phänomen dann vorrangig in der Punk- und Rocker-Szene, bevor es sich in der Jugendkultur als Modeaccessoire durchsetzte.

Body-Modification in der Gesellschaft der westlichen Welt

Die gesamte Entwicklung der Tätowierungen und Piercings tendiert mittlerweile zum Mainstream, wobei Körper-Modifikationen auch einem stetig wechselnden modischen Trend unterworfen sind. Gesellschaftlich werden Tätowierungen und anderer Schmuck für den Körper bei jüngeren Generationen akzeptiert. In der Arbeitswelt gelten Körper-Modifikationen, sofern es sich um kreativere Berufszweige handelt, in der Regel nicht als Hindernis. In anderen Berufen mit konservativerem Charakter ist sichtbarer Körperschmuck jedoch häufig noch ein großes Problem. So gilt zum Beispiel die sogenannte T-Shirt-Grenze als Orientierung. Tätowierungen an nicht sichtbaren Stellen oder ein kleineres Piercing in Ohren haben sich mittlerweile weitestgehend etabliert.

Rechtliche Grundlagen

Jugendliche benötigen für Körper-Modifikationen das Einverständnis der Erziehungsberechtigten. Laut einer Studie innerhalb Deutschlands wurde eine Tendenz festgestellt, welche zeigt, dass immer mehr Eltern ihrem Kind Körperschmuck erlauben. Diese Entwicklung bezieht sich insbesondere auf das Durchstechen von Ohrläppchen oder Bauchnabeln sowie auf das Stechen von kleineren Motiven auf Schultern, Rücken oder Waden. Schmuck am Körper ist für Jugendliche nicht nur ein Modeaccessoire, es ist auch Ausdruck der Persönlichkeit. Eine internationale Studie zeigt, dass Body-Modification auch außerhalb von Deutschland zwischen Eltern und Kind nicht mehr als Tabu gilt und thematisiert wird.

Schmerzhafte Prozeduren bei Körper-Modifikationen

Ein Tattoo stechen zu lassen, kann mitunter relativ schmerzhaft sein. Hier spielen sowohl die persönliche Schmerzgrenze als auch die zu tätowierenden Stellen eine große Rolle. Bestimmte Bereiche des menschlichen Körpers sind wesentlich empfindlicher, als andere Stellen. So wurde in einer Studie berichtet, dass das Anbringen von Körperschmuck im Intimbereich und das Stechen von Motiven im Hüftbereich und an dünneren Hautpartien schmerzhafter sei, als das Anbringen von Körperschmuck an Ohren oder Lippen sowie das Tätowieren im Bereich der Schultern oder auf Partien mit mehr Fettgewebe. Besonders beliebt sind kleinere, weniger auffällige Körper-Modifikationen, welche modische „Akzente“ setzen sollen. Ein großflächiges Tattoo oder zahlreiche Ringe und Stäbe im Gesichtsbereich stoßen allerdings immer noch auf gesellschaftliche Ablehnung. So verhält es sich auch mit besonderem Körperschmuck wie beispielsweise Lippentellern. Dies liegt vermutlich den unterschiedlichen Vorstellungen eines Schönheitsideals verschiedener Volksgruppen zugrunde. Bild: MD / pixelio.de
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