Wie schädlich ist Fracking?

Fracking ist in aller Munde und höchst umstritten. Befürworter und Gegner haben beide Argumente, die für ihre Sicht sprechen. Daher folgt nach einer kurzen Erläuterung, wie bei dieser Gewinnung von Erdgas vorgegangen wird, eine Darstellung über Vor- und Nachteile der Methode.

Was ist Fracking?

Es ist die Kurzform von Hydraulic Fracturing. Es ist eine Fördermethode von Erdgas aus tiefen Gesteinsschichten. Wasser, Sand und eine Mischung aus Chemikalien sprengen Schiefergestein, um Gas freizusetzen. Diese Methode ist schon seit 1940 bekannt, wurde aber bis zur Jahrtausendwende kaum eingesetzt. Da konventionelle Quellen von Erdgas und Öl vor allem in den USA und in Europa beinahe erschöpft sind, der Energiebedarf aber nach wie vor sehr hoch ist, rentiert sich diese sehr kostenintensive Methode nun. So wurde sie in den USA bisher ca. eine Million Mal eingesetzt. 60 Prozent der neugewonnenen Energie wird dort so gedeckt. In Deutschland gab es bisher eine Probebohrung in Niedersachsen, die aber kein gefördertes Gas hervorbrachte.

Wie funktioniert das Verfahren?

Es wird bis zu mehreren tausend Meter vertikal in die Erde gebohrt. Über der Gas führenden Gesteinsschicht wird eine vertikale Bohrung vorgenommen, in die anschließend mit einem sehr hohen Druck ein so genanntes Fracking Fluid gepresst wird. Dieses besteht aus ungefähr acht Millionen Liter Wasser, mehreren tausend Tonnen Quarzsand und ca. 200.000 Litern Chemikalien, die aus bis zu 700 verschiedenen chemischen Stoffen bestehen. Das Fluid dringt in die Gesteinsschicht ein und erzeugt dort unzählige Risse. Durch den Sand bleiben diese offen. Das Gas kann austreten. Die Chemikalien haben unterschiedliche Aufgaben: Sie verdichten beispielsweise das Wasser, wirken keimtötend und lösen Mineralien auf. Anschließend wird der Großteil des Fracking Fluids abgepumpt, damit das Erdgas gefördert werden kann. Erschöpft sich die Gasquelle, wird der Bohrkanal verschlossen. In der Regel wird das Fluid in tiefere Erdschichten zurückgepumpt und dort gelassen.

Was sind die Risiken dieser Methode?

Das größte Risiko ist das zurückgelassene Fluid, denn es ist bereits vorgekommen, dass es in Grundwasser eingedrungen ist und dieses kontaminiert hat. So werden für den Prozess der Gewinnung von Erdgas nicht nur große Mengen an Wasser verwendet, sondern es kann im Nachgang z. B. durch wanderndes Methan auch Vorkommen von Trinkwasser unbrauchbar machen. Das Fracking Fluid ist hochgradig giftig und kann auch in Kläranlagen nicht gereinigt werden. Obwohl dies theoretisch umgangen werden kann, wurden in den USA bereits einige unterirdische Vorkommen von Grundwasser kontaminiert. Zudem fehlen Langzeitstudien, die eine Aussage darüber treffen können, wie sich das Wasser-Chemikalien-Gemisch in den tiefen Erdschichten verhält und welche Auswirkungen es auf diese hat. Es ist nicht klar, welche Schäden auftreten werden. Der Mix aus Chemikalien ist zudem geheim. Das heißt, dass die Unternehmen nicht öffentlich bekannt geben, aus welchen Bestandteilen ihr verwendetes Gemisch besteht. Die, die bekannt sind, reichen von schädlich über extrem giftig bis hin zu Krebs erregend. Eine weitere Gefahr ist die Aussetzung von Treibhausgasen. Das auf diese Weise geförderte Erdgas besteht zu großen Teilen aus Methan. Dessen Wirkung auf den Treibhauseffekt ist zunächst geringer als von Kohlendioxid, welches wiederum entsteht, wenn Kohle verbrennt. Dennoch ändert sich dies durch energetischen Aufwand bei der Gewinnung, denn der Einsatz der verschiedenen Techniken kostet viel Energie. Da die Quellen sich zudem sehr schnell erschöpfen, müssen viele Bohrungen vorgenommen werden, damit wieder Gas gewonnen werden kann. Somit ist die Klimabilanz von Fracking hoch. Von dem Gas gehen bei der Förderung ca. drei Prozent verloren, indem es aus den Bohrlöchern in die Atmosphäre entweicht.

Einschätzung

Setzt man diese Methode richtig ein, kann der Energiebedarf kurz- bis mittelfristig anteilig gedeckt werden. Das Öl und andere Energieträger werden dadurch ergänzt. Sie sorgt in diesem Fall für kostengünstige Energie. Absehbar sind die weiteren Schäden auf die Natur und den Menschen jedoch nicht. Gerade die Gefahr für das Trinkwasser ist extrem hoch. In Deutschland ist diese Methode nicht gesetzlich verboten, darf aber nur unter bestimmten Voraussetzungen angewandt werden. Dass dies trotzdem fast nicht vorkommt, liegt am Widerstand der Menschen vor Ort. In Frankreich ist diese Art der Energiegewinnung schon seit 2011 untersagt. Bild: khv24 / pixelio.de
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