Was macht ein Youtuber?

Die Arbeit als professioneller YouTuber ist ein Fulltime-Job. Längst haben die erfolgreichsten YouTube-Kanäle die Sphäre der gemütlichen Heimvideo-Produktion verlassen. Hunderttausende Abonnenten stellen Erwartungen an Regelmäßigkeit und gleichbleibend hohes Niveau. Wer es schafft, seine Fans zufriedenzustellen, dem ist der Titel YouTube-Star sicher. Mit allen Vor- und Nachteilen, die eine solche Popularität mit sich bringt.

YouTuber – aller Anfang ist leicht

YouTube hält die Einstiegshürde niedrig. Ein Google-Konto reicht, um einen Kanal auf dem Video-Portal zu eröffnen und die eigenen Videos ins Netz zu stellen. Doch macht einen das noch lange nicht zum YouTuber. Zumindest nicht zum erfolgreichen. Nur wenige bringen die richtige Mischung aus inhaltlichem Gespür, Charisma und Durchhaltevermögen mit, um davon leben zu können. Bei den Themen rangieren diejenigen weit oben, die auch im Fernsehen Zugpferde sind - vor allem Entertainment, Comedy, Beauty und Lifestyle. Eine spezifische Eigenheit stellt die Let’s Play-Szene dar. Ihr Unterhaltungswert besteht im gefilmten und kommentierten Spielen von Konsolen- oder Computerspielen. Worüber Außenstehende nur den Kopf schütteln, macht sich indes bezahlt. Einer der populärsten deutscher YouTuber – Gronkh – bringt es genau damit auf rund 3.4 Millionen Abonnenten.
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Ein Tag im Leben eines YouTuber

Der Anspruch, täglich ein neues Video von einigen Minuten Dauer zu präsentieren, stellt hohe Anforderungen an Planung und Produktion. In einem Interview mit dem Vice-Magazin beschreibt YouTuber und Comedian LeFloid seine Herangehensweise. Für Themenauswahl, Absprachen mit Fans und Followern, Quellenrecherche und anschließendem Schnitt gehen in der Regel 1 ½ Tage drauf. Allein das Schneiden beläuft sich auf 4 bis 6 Stunden. Das Ergebnis: 5 Minuten Nonstop-Comedy unter Berücksichtigung aktueller Trends und Geschehnisse. Schnelle Schnitte, kaum Zeit zum Atemholen, eine betont jugendliche Sprache sowie Zitate aus der Welt der Geeks und Nerds, – das sind LeFloids Erfolgsrezepte. Damit erreicht der Berliner Videomacher ein Millionenpublikum, das sich vom starren Fernseh-Modell mit festen Sendezeiten und mangelnder Interaktion längst verabschiedet hat.

Verdienstmöglichkeiten

Das Geschäftsmodell bei YouTube ist so simpel wie effektiv. Zuerst wird ein Partnerprogramm aktiviert, als nächstes Werbesendungen oder Textanzeigen in das eigene Video integriert. In der jeweiligen Kanalansicht können zudem Banner geschaltet werden. Jeder Klick auf eines dieser Anzeigenformate generiert einen gewissen Umsatz, wobei auch schon Aufrufe und Impressionen – etwa das Durchlaufen eines Werbevideos – zählen. Verständlicherweise rechnet sich das Ganze erst ab einer gewissen Zahl von Aufrufen. Wie viele deutsche YouTuber tatsächlich davon leben können? „Ein paar Dutzend“, so Christoph Poropatits, Manager des YouTube-Partnernetzwerks Mediakraft im Gespräch mit der Tageszeitung Der Standard.

Product-Placement

Steigt die eigene Bekanntheit, vergrößert sich auch die Werbewirksamkeit. Als nächstes bieten sich dann Werbeverträge oder Sponsoring-Modelle an. So sorgte ein Product-Placement-Deal des Kölner YouTubers Unge (Simon Wiefels) im Herbst 2014 für Aufsehen. Gemeinsam mit drei Mitstreitern unternahm er eine Longboard-Tour von Sylt bis Schloss Neuschwanstein, wobei das Quartett 1400 Kilometer zurück legte. Die Reise erhielt mediale Aufmerksamkeit, ein filmisches Tagebuch wurde über die gesamte Dauer täglich auf Wiefels’ Kanal „Ungefilmt“ aktualisiert. Laut Spiegel Online belief sich die Höhe des Deals auf mehr als 10.000 Euro.

Netzwerke

Die geschätzten Tageseinnahmen bekannter YouTuber liegen zwischen einigen 100 Euro und mehren 1000 Euro täglich. Offizielle Zahlen gibt kaum jemand preis, lassen sich jedoch anhand der Aufruft-Statistiken der einzelnen Clips hochrechnen. Wird die Videoproduktion zum Fulltime-Job, kommen sogenannte Netzwerke ins Spiel, Unternehmen, die die professionelle Vermarktung der Online-Stars übernehmen. Bekannte Firmen sind Mediakraft, Studio 71 oder TubeOne Networks.

Die Stars

5 der erfolgreichsten YouTuber Deutschlands:
  • Gronkh (Erik Range). Der Produzent von Let’s Play-Videos bringt es auf über 3.4 Millionen Abonnenten. Durchschnittliche Anzahl der Aufrufe: zwischen 300.000 und 500.000.
  • Y-Titty (Philipp Laude, Matthias Roll, Oğuz Yılmaz). Das Comedy-Dreigestirn verzeichnet ca. 3 Millionen Abonnenten. Ihre populärsten Clips werden millionenfach aufgerufen.
  • LeFloid (Florian Mundt). Mit seinen Produktionen erreicht der Comedian im Schnitt zwischen 500.000 und 1 Millionen Zuschauer. Abonnenten: 2.2 Millionen.
  • DieAussenseiter (Alexander und Dimitri Koslowski). Über 2 Millionen Abonnenten halten den beiden Komikern die Treue. Ihre Videos erreichen mühelos mehrere Millionen Klicks.
  • ApeCrime (Cengiz Dogrul, Andre Schiebler, Jan-Christoph Meyer). Musik und Comedy stehen auf dem Programm des Trios. Ihre Abonnenten haben die 2 Millionen-Grenze geknackt, durchschnittliche Anzahl der Klicks: 500.000.
Bild: Rainer Sturm / pixelio.de
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