Warum ist die Formel 1 aktuell so langweilig?

Auf der Rennstrecke in Melbourne bot die Formel 1 beim ersten Rennen in Australien tatsächlich ein klägliches Bild. Mit lediglich 15 Autos am Start war das Teilnehmerfeld so klein wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Da von 15 Autos auch noch vier Boliden ausfielen, kamen nur 11 Autos ins Ziel. Das Ergebnis von Australien war ebenso erwartbar wie unspektakulär. Es siegte der aktuelle Weltmeister Lewis Hamilton im Mercedes vor Vizeweltmeister Nico Rosberg im Mercedes. Der Abstand zum Auto auf Platz 3 betrug im Ziel rund 30 Sekunden. Soweit der erste Blick auf die nackten Zahlen. Nun lohnt sich jedoch ein zweiter Blick hinter die Kulissen und der bietet durchaus einige interessante Fakten und Konflikte. Denn auf Platz 3 landete Sebastian Vettel im Ferrari. Mit neuem Auto und sichtbar wiedererlangter Motivation war Vettel direkt wieder ein Kandidat für das Podium. Der Vergleich zu den Ergebnissen der Italiener von 2014 zeigt zudem, dass Ferrari im ersten Rennen 2015 schon lange nicht mehr so nah an Mercedes dran war. Ferrari hat offenbar mit Vettel einen Entwicklungssprung gemacht und ist näher an Mercedes dran, als es die Verantwortlichen aus Stuttgart vorher gedacht hätten. Ohne Pech hätte neben Sebastian Vettel auch sein Teamkollege Kimi Räikkönen besser abschneiden können. Aber mit einer Startkollision und einem losen Rad nach dem Boxenstopp war dessen Rennen total verkorkst. Der Hauptgrund für diese Entwicklung ist der verbesserte Hybridantrieb. Dieser Motor beschert nicht nur den Roten aus Maranello einen Sprung nach vorne, sondern auch dem ebenfalls mit diesem Motor ausgerüsteten Team Sauber. Die haben für die Verhältnisse im Motorsport einen Riesensatz nach vorne gemacht. Die Einzelplätze 5 und 8 bringen Team Sauber nach dem Debüt in Australien auf Platz 3 der Konstrukteurswertung. Diesen Entwicklungssprung sieht auch Mercedes und gaben dies in einem Interview nach dem Rennen offen zu. Sie sehen daher Vettel als Hauptgegner im Kampf um die Weltmeisterschaft, auch wenn der Stadtkurs von Australien nicht repräsentativ ist für die meisten Rennstrecken der Formel 1.

Der Medienstreit mit Red Bull

Der größte Nebenkriegsschauplatz im Motorsport ist aktuell der verbale Schlagabtausch mit Red Bull. Deren Teamchef Christian Horner sagt voraus, dass die Formel 1 als Gesamtprodukt unter der Dominanz von Mercedes leide und das Interesse langfristig sinken werde. Seine Forderung ist nun, dass die Regelhüter ins Reglement eingreifen sollen, um Mercedes einzubremsen. Beim Blick auf das nackte Ergebnis ist diese Forderung sehr verständlich. Laut Aussagen von Red Bull sei der neue Renault-Motor ziemlich unfahrbar und das Auto habe im Vergleich zu Mercedes rund 100 PS weniger. Als Untermauerung dieser Forderung drohte Helmut Marko, der Motorsportberater von Red Bull, sogar mit dem Ausstieg des Sponsors. Die Antwort auf diese Ansage, wie überlegen Mercedes derzeit sei und wie man diesen Zustand beenden könnte, riet Toto Wolff, der Mercedes-Motorsportchef, zu einem Besuch der Klagemauer in Jerusalem

Wie könnte mehr Spannung erzeugt werden?

Bernie Eccelstone, der Boss der Formel 1, möchte das Problem der fehlenden Spannung lösen. Er folgt zunächst der Argumentation von Red Bull Teamchef Christian Horner, dass das Kräfteverhältnis zu Gunsten der Mercedes-Konkurrenz verändert werden müsse. Horner verweist nebenbei auf Zeiten der eigenen Dominanz und beklagt, dass damals alles unternommen wurde, um Red Bull wieder einzufangen. Der Vorsprung von Mercedes sei nämlich dadurch entstanden, dass mehrere Mitarbeiter von Mercedes bei der neuen Definition der Motorenregeln der FIA mitgearbeitet hätten. Dadurch habe Mercedes einen Wissensvorsprung gegenüber der Konkurrenz gehabt. Dieser Vorteil soll nun ausgeglichen werden. Jedoch trifft diese Idee auf ein geteiltes Echo. Dem klaren Befürworter Red Bull stehen Ferrari und Mclaren gegenüber. Ferrari möchte den Vorsprung aus eigener Kraft verkürzen und Mclaren sieht den Fehler definitiv nicht bei Mercedes und befürchtet eher, dass die Motivation sinken könnte, die beste Leistung abzurufen, wen man dafür am Ende bestraft wird. Der F1-Rennzirkus ist aber letztlich nicht nur Sport nach Fairness, sondern eben auch ein Geschäft. Damit der Betrieb als Gesamtkonzept funktioniert, müssen beide Seiten stimmen. Diese Auffassung vertritt unter anderem Ex-Fahrer David Coulthard. Bild: Alexander Dreher / pixelio.de
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