Was tun bei Fieber?

„Als unser kleiner Tom das erste Mal eine steigende Körpertemperatur hatte, war er etwa sieben Monate alt. Mein Mann und ich hatten irgendwie keine ruhige Minute mehr. Immer wenn wir ihm die Windel gewechselt haben, kontrollierten wir seine Temperatur. 37,6 Grad beim ersten Mal, dann 37,9 – 38,2 – 38,4 Grad. Wir konnten zusehen, wie er immer wärmer wurde und bekamen es richtig mit der Angst zu tun...“, Fieber ist keine Krankheit. Es ist auch kein Grund, Angst zu haben, denn eine so hohe Temperatur ist eine natürliche Reaktion des Körpers, meist auf einen Infekt. Fieber ist sogar etwas Gutes: Wenn die Körpertemperatur des Kindes steigt, erkennt man, dass die natürliche Abwehr funktioniert und den Bakterien das Leben schwergemacht wird. Diese natürliche Reaktion ist aber nichtsdestotrotz sehr anstrengend für unsere Kleinen und kann durchaus auch zu Komplikationen führen. Wichtig ist, dass man den Verlauf der Körpertemperatur regelmäßig im Auge behält und das Verhalten und den Zustand des Kindes beobachtet. Grundsätzlich gilt, wenn die Eltern ein unwohles Gefühl haben, sollten sie lieber einmal mehr als einmal zu wenig den Kinderarzt aufsuchen. Neben Medikamenten wie Paracetamol oder Ibuprofen gibt es zur Fiebersenkung Hausmittel, die man bei Kindern ab zwei Jahren anwenden kann oder, wenn der Arzt es empfiehlt, auch bei jüngeren Babys und Kindern. Aber nicht jedes Mittel darf bei jeder Phase des Fiebers angewendet werden. Man unterscheidet zwischen der Phase der steigenden und der Phase der fallenden Temperatur. Entsprechend sind unterschiedliche Maßnahmen zu ergreifen. Nun aber erst einmal Grundsätzliches zur erhöhten Körpertemperatur und zum Fieber.

Wann spricht man von Fieber?

Von Fieber bei Kindern spricht man, wenn die Körpertemperatur auf 38,0 Grad Celsius steigt (bei Erwachsenen erst ab 38,5 Grad Celsius). Ab 37,6 Grad spricht man von erhöhter Temperatur. Das bedeutet, dass ein gesundes Kind eine Körpertemperatur von 36,5 bis 37,5 Grad Celsius aufweist. Beim Fiebermessen muss man jedoch beachten, dass die Temperatur morgens immer ein wenig niedriger ist als abends – das ist bei gesunden wie auch bei fiebernden Kindern ganz normal. Am genauesten ist die Temperaturmessung rektal, also im Po. Unter den Achseln, im Ohr oder im Mund kann die Angabe so stark abweichen, dass man überhaupt nicht einschätzen kann, ob die Temperatur des Babys oder Kindes zu hoch ist oder nicht.

Was ist Fieber?

Es ist keine Krankheit. Es ist ein Symptom und kann verschiedene Ursachen haben. Es kann sich um eine einfache Erkältung handeln, um eine Entzündung im Körper oder um eine schwere bakterielle Infektion. Es ist dabei eine natürliche Abwehrfunktion, um Bakterien oder Parasiten abzutöten. Diese sind nämlich eine Körpertemperatur von rund 37 Grad Celsius gewöhnt und können durch eine Überhitzung absterben. Gesteuert wird die Körpertemperatur vom Hypothalamus, das ist ein Teil des Zwischenhirns. Der sogenannte Sollwert liegt bei 37 Grad und wird bei Bedarf – also bei Entzündungen oder Infektionen beispielsweise – verstellt.

Ab wann sollte das Fieber gesenkt werden?

„Am liebsten hätten wir schon bei 37,9 Grad zugesehen, dass Toms Körpertemperatur wieder sinkt. Wir konnten weder einschätzen, wie schnell sie steigen noch wie hoch sie gehen wird. Das hat uns verunsichert.“ Bei der Therapie eines fiebernden Kindes gibt es eine Regel: Es geht weniger um die Anzeige auf dem Thermometer als vielmehr um den Zustand des Kindes. Fieber ist sehr anstrengend für den Körper. In manchen Fällen merkt man die hohe Temperatur nur zufällig durch einen Kuss auf die Stirn. In anderen Fällen kann man beobachten, dass das Kind müde und teilnahmslos ist, dass es quengelt, schlecht isst und trinkt oder viel schläft. Wenn durch alle liebevolle Fürsorge keine Besserung auftritt, sollte man zu fiebersenkenden Maßnahmen greifen.

Wann sollte man mit einem fiebernden Baby oder Kind zum Arzt?

Grundsätzlich gilt, lieber einmal zu viel als einmal zu wenig zum Kinderarzt. Wenn wir als Eltern ein schlechtes Gefühl haben, dann ist das in der Regel begründet. Man sollte in dem Fall nicht lange warten und einen Kinderarzt konsultieren. Haben Säuglinge, die jünger sind als drei Monate, 38,0 Grad Celsius Fieber, dann sollten sie einem Arzt vorgestellt werden. Kinder die jünger als zwei Jahre alt sind, sollten bei einer Temperatur deutlich über 38,5 Grad Celsius zum Kinderarzt. Zudem sollte man aber auch diese Entscheidung nicht nur von der Temperaturanzeige abhängig machen. Ist das Kind bei einer Körpertemperatur von 37,9 Grad Celsius schon schlapp und in schlechter Kondition, dann sollte der Kinderarzt konsultiert werden. Säuglinge und Kinder neigen dazu, schnell zu fiebern. Häufig steckt eine harmlose Ursache dahinter, die keinen Grund zur Beunruhigung gibt. Fieber kann aber auch zu Komplikationen führen.

Welche Komplikationen sind möglich?

Insbesondere bei Kleinkindern und Kindern zwischen sechs Monaten und sieben Jahren kann es bei einem schnellen Anstieg der Körpertemperatur zu einem Fieberkrampf kommen. Einen solchen Fieberkrampf erkennt man daran, dass das Kind das Bewusstsein verliert, Arme und Beine verkrampft, den Kopf in den Nacken zieht und die Muskeln zucken. Dies kann einige Minuten dauern. Die Krämpfe sollten auf keinen Fall unterdrückt werden. Es gilt, die Kleidung zu lockern und dafür zu sorgen, dass Erbrochenes aus dem Mund fließen kann, sofern sich das vor Fieber krampfende Kind übergeben muss. Wenn das Kind wieder zu sich kommt, dann ist es in der Regel noch für einige Zeit benommen. Stellen Sie das Kind in jedem Fall den Arzt vor! Bei Kindern über zwei Jahren ist ein Fieberkrampf aber meistens harmlos. Eine weitere Komplikation ist das Dehydrieren. Der Körper verwertet sehr viel Flüssigkeit, wenn die Temperatur steigt. Man sollte dann dafür sorgen, dass das Baby oder Kind viel Wasser oder Tee zu sich nimmt, damit der Flüssigkeitshaushalt ausgeglichen ist. Wird der gesteigerte Flüssigkeitsbedarf nicht gedeckt, kann es zu einem Kreislaufzusammenbruch, noch schlimmer zu Nierenschäden kommen.

Steigende und fallende Körpertemperatur – was muss man hier beachten?

Kalte Hände und Füße bei erhöhter Körpertemperatur sind ein Hinweis, dass die Temperatur noch weiter ansteigen wird. Warme Hände und Füße hingegen signalisieren, dass das Fieber seinen Höhepunkt erreicht hat und von nun an – bestenfalls – die Temperatur fallen wird. Bei der Bekämpfung von Fieber ist es daher wichtig, dass man diese beiden Phasen unterscheidet. Entscheidet man sich dafür, die Körpertemperatur zum Sinken zu bringen, dann stehen einem neben herkömmlichen Medikamenten wie Paracetamol oder Ibuprofen auch einige Hausmittel zur Verfügung.

Hausmittel zur Temperatursenkung

  • Bettruhe:

Ein Kind mit aufsteigender Körpertemperatur gehört in ein warmes Bett. Bettruhe ist das beste Mittel, um das Fieber durchzustehen und wieder auf die Beine zu kommen. Häufig geht aufsteigendes Fieber mit Schüttelfrost einher, so dass man intuitiv das richtige tut.

  • Warme Kleidung:

Ebenfalls bei aufsteigender Körpertemperatur ist warme Kleidung wichtig. Das Fieber wird in dieser Phase nicht dadurch gesenkt, indem man dem Kind die Kleidung auszieht oder kalte Wickel macht. Wärme ist das A und O.

  • Durchgeschwitzte Kleidung wechseln:

Fiebern bedeutet schwitzen: Besonders bei aufsteigender Temperatur ist es notwendig, dass die Kleidung des Kindes regelmäßig gewechselt wird, damit es nicht in der Nässe auskühlt.

  • Viel trinken:

Damit das fiebernde Kind nicht dehydriert, ist es wichtig, dass es viel trinkt. Wasser und Kräutertees sind die Getränke der Wahl. Viel trinken gilt für beide Phasen: aufsteigende und abfallende Temperatur.

  • Wadenwickel:

Bei fallender Temperatur bzw. nachdem die Temperatur ihren Höhepunkt erreicht hat, können Wadenwickel Linderung verschaffen. Dazu werden feuchte, kühle Handtücher um die Waden – von den Kniekehlen bis zum Fußgelenk – gewickelt. Um die feuchten Handtücher werden zusätzlich trockene Tücher gewickelt. Wichtig dabei ist, dass die Wickel alle 10 bis 20 Minuten gewechselt werden, da sie dann die Körpertemperatur erreicht und keinen Nutzen mehr haben.

  • Nasse Socken:

Nasse Socken erfüllen den gleichen Zweck wie kalte Wadenwickel. Über die nassen Socken wird ein Paar trockene, dicke Socken gezogen. Auch diese müssen ca. alle 10 bis 20 Minuten gewechselt werden, damit sie weiterhin kühlen und die Temperatur senken.

  • Stirn und Puls kühlen:

Weiterhin kann man mit einem nassen Waschlappen die Stirn und den Puls an den Handgelenken kühlen. Von dort aus verteilt sich die Kälte im ganzen Körper. Der Effekt ist besser als er zunächst aussieht!

  • Körper kühl abwaschen:

Den Körper des Kindes kühl abwaschen – das ist eine weitere Methode, um die Temperatur zum Sinken zu bekommen. Dazu zieht man das Kind ganz aus, nimmt einen nassen, kühlen Waschlappen und fängt an den Füßen an, wäscht über die Beine, dann die Arme und zum Schluss Rumpf und Kopf. Es ist wichtig, das Kind danach abzutrocknen und wieder anzuziehen, damit es sich nicht auch noch eine Erkältung einfängt!

  • Hühner- oder Gemüsebrühe:

Schon seit langer Zeit ein echtes Hausmittel gegen zu hohe Körpertemperatur: Hühner- oder Gemüsebrühe deckt den Flüssigkeitshaushalt und kann zusammen mir Nudeln oder Backerbsen eine leichte und gesunde Mahlzeit sein. Schweres Essen bekommt einem fiebernden Kind auf keinen Fall. Es kommt aber auch nicht zu Kräften, wenn es gar nichts zu sich nimmt. Eine selbstgemachte Brühe ist besser als Instantbrühe. Wer aber nicht die Möglichkeit hat, Brühe selber zu kochen, kann auf Instantbrühe zurückgreifen. Bei allen Hausmitteln ist es wichtig, zunächst einmal zu beobachten, wie der Zustand des Kindes ist und ob die Temperatur steigend oder fallend ist. Entsprechend kann man zwischen den Hausmitteln wählen. Ist das Fieber durch diese sanften Methoden nicht in den Griff zu bekommen oder steigt weiterhin, dann sollte die Temperatur durch Fieberzäpfchen gesenkt werden. Bei Säuglingen und kleinen Kindern sollte der Arzt aufgesucht werden. Hausmittel sind außerdem nicht die Wahl bei Kindern, die zu Fieberkrämpfen neigen (Vorbelastung in der Familie oder ein schon durchgestandener Fieberkrampf). Hier gilt es ebenfalls, Rücksprache mit dem Arzt zu halten oder das Fieber gar nicht erst zu sehr steigen zu lassen. „Als Tom das erste Mal Fieber hinter sich hatte, waren wir schon etwas beruhigter. Wir wissen nun, dass Fieber keine Krankheit ist und dass wir nicht gleich dagegen ankämpfen müssen. Beim nächsten Mal werden wir Fieber schon etwas entspannter angehen.“ Bild: Lupo / pixelio.de
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