Das Puzzlephone: Baukosten-Smartphone mit Umweltbonus

Ein Smartphone, dass Nutzer bei Bedarf selbst aufrüsten können? Mit dem Puzzlephone der finnischen Firma Circular Devices soll das möglich sein. Auch Google hat bereits ein modulares Smartphone in Entwicklung.

Das Puzzlephone: So funktioniert´s

Das finnische Start-up Circular Devices arbeitet aktuell an einem Smartphone der ganz besonderen Art. Es soll ein Gerät werden, dass je nach Bedarf mit verschiedenen Modulen aufgerüstet werden kann. Fällt ein Bauteil aus oder ist defekt, kann es ebenfalls selbst ausgetauscht werden. Konkret bestehen die aktuellen Entwürfe des ambitionierten Projekts aus drei zentralen Teilen. Das wichtigste Bauteil ist das Spine, welches das Rückgrat des Puzzlephones darstellt. Es enthält Display, Lautsprecher, Ladestecker und Anschlüsse. An das Spine werden mit Heart (Batterie und Sekundärelektronik) und Brain (Prozessor, Kamera und Speicher) die beiden anderen Teile angeschlossen. Laufen wird das Gerät unter Android, wobei der Hersteller auch die Unterstützung anderer Betriebssysteme in Aussicht stellt.

Günstig, digital und umweltfreundlich

Dass das Phone quasi nach dem Baukastenprinzip funktionieren wird, bringt verschiedene Vorteile mit sich. So haben Nutzer natürlich die höchstmögliche Wahlfreiheit bei Design und Leistung. Wem eine Kamera nicht gut genug ist, der kann sie problemlos austauschen. Auch die Sekundärelektronik kann ganz einfach aufgerüstet werden, was ungeahnte Möglichkeiten eröffnet. So könnte es in Zukunft möglich sein, Bauteile des Project Ara, dem Phone von Google, auch ans Puzzlephone anzudocken und umgekehrt. Ein weiterer Vorteil ist die Kostenersparnis. Wenn bei einem defekten Prozessor nicht direkt das gesamte Gerät, sondern nur das eine Bauteil ausgetauscht werden muss, ist das wesentlich günstiger. Zudem wird weniger Elektroschrott produziert, da im Prinzip nur die kleinen Teile, die überhaupt nicht mehr verwendet werden können, im Müll landen. Das macht das Gerät wesentlich umweltfreundlicher als aktuelle Smartphones. Zuletzt macht es Smartphones auch ganz neuen Zielgruppen zugänglich. Menschen, die das Gerät nur zum Telefonieren benötigen, können das in Zukunft tun und verschwenden keine Akkuleistung an Komponenten, die ohnehin nicht genutzt werden.

Wann kommt es und was kostet es?

Hersteller Circular Devices hat bereits angekündigt, dass die ersten Geräte Ende 2015 in den Handel kommen sollen. Davor könnte es auf bekannten Elektronikmessen bereits möglich sein, das Phone zu testen. Außerdem können Nutzer direkt den Vergleich zu Googles Project Ara ziehen, welches schon Anfang 2015 erscheinen soll. Was das Baukasten-Smartphone kosten wird, ist bislang nicht bekannt. Auch hier können sich Nutzer an Project Ara orientieren. Das Gerät soll für knapp 40 Euro in den Handel kommen und ist damit ausgesprochen günstig. Ob sich das finnische Start-up einen solchen Preis leisten kann, ist allerdings fraglich. Google und Circular Devices planen also eine baldige und günstige Markteinführung. Sie sind jedoch nicht die einzigen Puzzlephone-Hersteller. Auch das Unternehmen Vsenn arbeitet aktuell fleißig an einem Gerät mit wechselbaren Komponenten. Das Phonebloks-Projekt ist eine weitere Marke, die auf aufrüstbare Teile setzt. Aufgrund der Vielzahl an unterschiedlichen Herstellern ist also davon auszugehen, dass Nutzer ihr Smartphone schon bald nach Belieben digital aufrüsten können. Es darf also gespannt auf die ersten Geräte mit den austauschbaren Komponenten gewartet werden. Schon im Januar wird Project Ara vorgestellt und auch Circular Devices dürft in Kürze weitere Updates zu ihrem Puzzle-Smartphone veröffentlichen. Bild: Tim Reckmann / pixelio.de
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