Die BAFTA Awards

Am vergangenen Sonntag, dem 08.02.2015, wurde zum 68. Mal der British Academy Film Television Award, kurz BAFTA, verliehen. Im Royal Opera House in London gingen sowohl britische als auch amerikanische Darsteller und Produktionen an den Start. Mit den Kategorien "Bester Britischer Film" und "Beste Nachwuchsleistung" (im Original: Outstanding Debut by a British Writer, Director or Producer) wird ein zusätzlicher Schwerpunkt auf nationale Produktionen gelegt. Die BAFTAs sind der größte britische Filmpreis und gelten als europäisches Gegenstück zum amerikanischen Oscar.

Die Anfänge

Der Award rund um Kino und Fernsehen wird bereits seit 1948 verliehen und hat in den Jahren mehrere Namensänderungen durchleben müssen. Unter anderem war die Preisverleihung unter den Namen "British Film Academy Awards" (bis 1968) oder "Stella Awards" (bis 1975) bekannt. Als einer der ältesten, noch vergebenen Ehrungen in Europa, stammt der Ursprung der BAFTAs aus einer kleinen Gruppe von Filmemachern, die die Kooperationen zwischen Filmschaffenden, die Forschung sowie Publikation der Werke verbessern wollten. Dazu kam die Idee, diejenigen Personen zu ehren, die zu einem Fortschritt des britischen Films maßgeblich beitragen. Das Ziel, sich von den großen Hollywood-Studios unabhängig zu machen, wurde schon bald erreicht und bereits ab der zweiten Verleihung 1949 nominierten auch die BAFTAs erfolgreich fremdsprachige Produktionen. Während bei den ersten Verleihungen die Henry Moore Bronzefigur in nur zwei bis drei Kategorien vergeben wurden, wurden es im Laufe der Jahre rund 20-22 Sparten, bei denen jemand wegen seiner herausstechenden Leistung gewürdigt wird.

Die Entwicklung

Mit der wachsenden Menge an Kategorien konnten nicht nur mehr Menschen geehrt werden, wie zum Beispiel als "Beste britische oder amerikanische Darstellerin/bester Darsteller", sondern es standen auch mehr als das Doppelte an Produktionen zur Auswahl. Das sorgte für schwerwiegende und verwirrende Probleme bei den internen Abstimmungen. Eine Umstrukturierung der Preisverleihung konnte aber erst 1968 realisiert werden, 10 Jahre nachdem sich die "British Film Academy" dazu entschied, sich mit der "Guild Of Television Producers And Directors" zur "Society of Film and Television Arts" zusammenzuschließen. Es wurden die bislang voneinander getrennten Veranstaltungen von Film- und Fernsehen wiedervereint. Außerdem wurden ab 1969 nur noch vier Nominierte pro Kategorie zugelassen. Zu den festen Sparten gehörten Bester Film (ohne eine Unterteilung in national und international), Beste/r Hauptdarsteller/in, Nebendarsteller/in, Regisseur, Komponist, Ton, Kostümdesign, Kamera, und Szenenbild. Erst 1983 kam der Beste fremdsprachige Film wieder.

Aktuell

Der Name BAFTA, der sich bis heute hält, wurde tatsächlich erst 1976 eingeführt. Auch die Awardstatue der britischen Preisverleihung, die Theatermaske mit einem geöffneten und einem geschlossenen Auge, gibt es erst seitdem. Eine erneute Umstrukturierung der Verleihung erfolgte 1998. Trophäen für Fernseh- und Kinofilme wurden wieder in getrennten Veranstaltungen vergeben. Außerdem wurden - von den Oscars inspiriert - wieder fünf Nominierte pro Sparte erlaubt. Die BAFTA findet mittlerweile im Februar anstatt im April statt, da sie nun - zwischen Golden Globes und dem Oscar - mitten in der Award-Saison liegen und sich dadurch letztendlich sogar als Oscar-Indikator etablieren konnten. 2006 wurde dazu der Veranstaltungsort vom Odeon Leicester Square Kino ins Royal Opera House gewechselt. Auch eine neue Trophäe, der EE Rising Award für Nachwuchsdarsteller, wurde eingeführt. Seit 2012 sind außerdem Dokumentarfilme in Spielfilmlänge als Kategorie zulässig. Bild: Rainer Sturm / pixelio.de
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