Beirut, die Hauptstadt des Libanon mit über zwei Millionen Einwohnern: Eine Metropole an der Levanteküste, deren Glanz schon so manche Katastrophe überdauert hat – in ihrer sage und schreibe rund 5000-jährigen Geschichte. Heute zählt sie zu den modernsten und bedeutendsten Städten des Orients, ein Schmelztiegel der Religionen und Kulturen. Und in den legendären Clubs der Stadt wird die Nacht zum Tag. Dieses Reiseziel ist bunt, vielfältig, spannend. Die Stadt lebt nicht nur am Puls der Zeit, sie gibt den Takt vor.
Nach Ende des Ersten Weltkrieges und Zusammenbruch des Osmanischen Reiches fiel die Region unter das Mandat Frankreichs. Erst nach 1945 wurden der Libanon und seine Hauptstadt unabhängig. Bis zum Ausbruch des über 15 Jahre andauernden Libanesischen Bürgerkrieges 1975 galt die Stadt als das „Paris des Nahen Ostens“: Ein geistiges, gesellschaftliches und wirtschaftliches Zentrum. Die Wunden, welche die Jahre des Krieges und die fast 100.000 Todesopfer hinterließen, heilten ab 1990 langsam, doch stetig. Über weite Strecken wurde die Stadt neu aufgebaut – aber noch heute schlägt sich der französische Einfluss in vielen Straßen (wie in der berühmten Ausgehmeile Rue Gouraud), Plätzen (wie dem zentralen Place de l’Étoile), Institutionen und selbst in der Natur nieder: Von den Grottes aux Pignons, den weltbekannten Taubenfelsen an der Küste, die Besucher mit ihren bizarren Formen magisch anziehen, über Luxushotels bis hin zu Restaurants, Boutiquen und Kaufhäusern prägt die Stadt ein aufregendes französisch-orientalisches Flair.
Außerdem ist sie Sitz mehrerer bedeutender internationaler Universitäten, darunter die renommierte Université Saint-Joseph, die staatliche Université libanaise sowie die American University of Beirut und unterhält eine Niederlassung des Goethe-Instituts.
Die Stadt verfügt über ein gut ausgebautes Hotel-Netz, vom noblen 5-Sterne-Haus am Strand bis hin zum soliden Innenstadt-Hostel für Abenteurer. Das mediterrane Klima in der Region ist milde, vor allem in den Sommermonaten strahlt die Sonne vom wolkenlosen Himmel - doch dank der feuchten Meeresluft bilden echte Hitzewellen die Ausnahme.
Kulturelles Zentrum mit 5000 Jahren Geschichte
Der Flug in die libanesische Hauptstadt ist eine Reise in eine Stadt, die den Hauch der Geschichte atmet. Bereits Mitte des zweiten Jahrtausends vor Christus war sie von historischer Bedeutung als wirtschaftlich-kultureller Knotenpunkt im östlichen Mittelmeer. Zunächst unter phönizischer, dann römischer und schließlich arabischer Herrschaft nahm Beirut immer einen Sonderplatz ein: als Brücke zwischen europäischem Westen und arabischem Osten. Es ist nicht weiter verwunderlich, dass die Region mit einer Vielzahl an bedeutenden antiken Ruinen und archäologischen Schätzen aufwarten kann. So lassen sich beispielsweise im Umland die imposanten Überreste der antiken Stadt Baalbek bestaunen, deren gewaltige Tempelanlagen Teil des UNESCO-Weltkulturerbes sind. Sie gehören zu den größten erhaltenden Sakralbauten des Römischen Reiches.
In Beirut selbst führt kein Weg vorbei am Märtyrerplatz im Stadtzentrum, an dem die ebenso moderne wie prächtige Muhammad-al-Amin-Moschee mit einer 42 Meter hohen Kuppel und 72 Meter hohen Minarette jeden Blick auf sich zieht.
Auferstanden aus Ruinen: Die Stadt bei Tag und Nacht
Die bewegte, oftmals blutige Geschichte der Stadt (und des Libanon selbst) war für viele Urlauber in der Vergangenheit Grund genug, sich den Flug in die Metropole zweimal zu überlegen. Doch seit einigen Jahren gewinnt das Reiseziel Beirut immer mehr an Attraktivität – nicht zuletzt wegen seines geradezu legendären Rufs als orientalische Hochburg des Nachtlebens. Denn während man tagsüber auf den Märkten oder in namhaften Boutiquen auf ausgiebig-günstige Shopping-Streifzüge gehen kann, um anschließend am Hotel-Pool oder in den unzähligen einheimischen und internationalen Cafés und Restaurants direkt an der Promenade zu entspannen, beginnen bei Einbruch der Dunkelheit die Pflastersteine zu pulsieren: Dann öffnen die Bars, Clubs und Diskotheken ihre Tore, allen voran im Viertel Gemmayzeh auf der Rue Gouraud.
Hier mischen sich westlich-französische und orientalisch-arabische Feierkultur auf eine unvergleichlich Art und Weise. Jenseits aller konfessionellen oder ethnischen Unterschiede wird zusammen getanzt, geschwitzt und gefeiert. Die populärsten DJs der Welt haben das Beiruter Nachtleben längst für sich entdeckt und die Stadt wird ihrem Ruf als unvergleichliche Party-Hölle bei Nacht mehr als gerecht.
Das Reiseziel Beirut: Hier treffen sich Morgenland und Abendland, Vergangenheit und Gegenwart. Narben des Krieges und der Gewalt, die zu verheilen versuchen. Und Menschen verschiedenster Kulturen, die gemeinsam leben. Zwei Welten, die auf faszinierende Weise zusammenwachsen.
Bild: Dietmar Burkhardt / pixelio.de