Periodisierung und Zyklisierung – Effektiv das Training steuern

Dass Hochleistungsathleten extreme Hochleistungen im Training und Wettkampf erbringen müssen, ist bekannt. Interessant ist, dass die Leistungen der Spitzenathleten immer überboten und verbessert werden. Das macht den Trainingsprozess für die Athleten immer schwieriger und unübersichtlicher. Ist man sich bestimmter Prinzipien im Training bewusst, kann man mit der richtigen Steuerung und Planung das Maximum aus sich herausholen. Dazu ist es nötig, die Grundzüge der Periodisierung und Zyklisierung im Training zu kennen.

Periodisierung eines Trainings

Spitzenleistungen von Hochleistungssportlern können über einen längeren Zeitraum nicht stets aufrechterhalten werden; die Gefahr der Überlastung bzw. eines Übertrainingsphänomens ist durch hohe Anforderungen im Training und Wettkampf stets gegeben. Diese Tatsache ist Athleten und Trainern schon seit geraumer Zeit bekannt. Deswegen musste einem zielgerichtetem Training ein Periodisierungsprozess zugrunde gelegt werden. Ziel einer Periodisierung ist ein kontinuierlicher Leistungsaufbau innerhalb einer Saison bzw. über mehrere Jahre hinweg und das Erreichen des Leistungsmaximums zum richtigen Zeitpunkt innerhalb der Saison. Des Weiteren hat die Periodisierung zur Aufgabe, Übertraining möglichst zu vermeiden.

Traditionelle Periodisierung des Trainings

Ein bekannter russischer Sportwissenschaftler namens Matwejew – ein Pionier der Trainingslehre - stellte ein Periodisierungskonzept auf, auf welchem die theoretischen Grundlagen der Trainingslehre bis heute basieren. Die Trainingssteuerung baut hauptsächlich auf der Periodisierung auf, die sich aus der Zyklisierung zusammensetzt, um beim Sportler optimale Trainingseffekte zu erzielen. Matwejew sammelte die Erkenntnisse aus verschiedenen Sportarten während der olympischen Spiele von Helsinki 1952 und verallgemeinerte die Erkenntnisse und seine Schlussfolgerungen in seiner Monografie „Die Periodisierung des sportlichen Trainings“ (Matwejew, 1965). In seiner Veröffentlichung stellte er neben der Periodisierung des sportlichen Trainings auch die Zyklisierung des Trainingsprozesses vor.

Zyklisierung des Trainings

Zyklisierung ist also der Abschnitt eines Trainingsprozesses, der in seiner inhaltlichen und belastungsdynamischen Grundstruktur und damit in seiner Hauptwirkrichtung im Trainingsprozess wiederkehrt. Es sind quasi Organisationsstrukturen eines Trainingsprozesses. Die untenstehende Tabelle stellt die Zyklen eines Trainingsprozesses vor. [Tabelle modifiziert nach Matwejew, 1965.] Tabelle

Periodisierung des Trainingsprozesses

Besonders zu Zeiten des Sozialismus war die zentrale Anforderung an den Trainer, den Athleten zu einem bestimmten Zeitpunkt in seine Höchstform zu transformieren. Dies erforderte einen systematischen Jahrestrainingsaufbau, in welchem die Trainingsbelastung im Verlauf eines Trainingsjahres gesteigert wurde, um zum bestimmten Zeitpunkt die Höchstleistung abrufen zu können. Matwejew stellte eine allgemeine Reihenfolge auf und legte Schwerpunkte für die Periodisierung eines Trainingsjahres fest, um dieser Anforderung gerecht zu werden. Je nach Sportart und dem dort vorgegebenen Wettkampfkalender konnte das jeweilige Periodisierungskonzept eine Einfachperiodisierung bis zu einer Mehrfachperiodisierung beinhalten. Die untenstehende Abbildung verdeutlicht das klassische Periodisierungsmodell: Tabelle2 Abb: Exemplarische Aufteilung eines Trainingsjahres in unterschiedliche Trainingsperioden bzw. -zyklen (mod. nach Schnabel & Thieß, 1993; In: Wirt & Schmidtbleicher, 2007). Auch für den Alltagsathleten empfiehlt es sich, sein Training zu periodisieren und wiederkehrenden Zyklen zu unterwerfen. Nur so kann man es schaffen, sich einem weit entfernten und schwierigen Trainingsziel (z.B. Triathlon oder Wettkampfmarathon) stetig zu nähern. Viel Erfolg wünscht Ihr Personal Trainer Yevgen Popov Bild: I-vista / pixelio.de