Funktionelle Orthonomie und Integration (FOI) – das ganzheitliche Therapiekonzept für Ihre Gesundheit
Zahlreiche Menschen klagen heutzutage über akute oder chronische Rücken- und Gelenkschmerzen. Einen Schlüssel zur Linderung dieser Beschwerden bietet die Funktionelle Orthonomie und Integration® (kurz: FOI®). Doch was ist eigentlich die FOI und was macht diese Therapieform so besonders?
Ganzheitliches und eigenständiges Behandlungskonzept
Die FOI ist eine Behandlungsmethode innerhalb der physiotherapeutischen und manuellen Therapie und wurde auf Basis wissenschaftlicher Erfahrungswerte von über 120.000 Patienten entwickelt. FOI-Therapeuten haben bei der Befunderhebung und Behandlung ein Auge auf den ganzen Patienten. Man geht davon aus, dass der Körper immer ganzheitlich auf eine Problematik am Bewegungsapparat reagiert und sucht nach sogenannten „Kompensationsmechanismen“ oder „Blockierungsketten“. Hauptaugenmerk liegt auf der Lösung dieser Ketten.
Als Therapeut vermeide ich Ausdrücke wie „gesund“ oder „gerade“, denn den hundertprozentigen Status „kerngesund“ gibt es in der Realität nicht. Der Körper befindet sich im ständigen Wandel zwischen einem kompensierten und einem dekompensierten Zustand: Im kompensierten Zustand hat man meist keine Beschwerden. Der Körper schafft es selbst auf kleinere interne und externe Störungsfaktoren (innere Störung: z.B. Dysfunktionen von Organen, äußere Störungen: z.B. schlechte Haltung) zu reagieren. Oft schafft es der Körper aber nicht diese Faktoren auszugleichen und es entstehen Beschwerden – der Körper befindet sich in einem dekompensierten Zustand.
Ausführliches Anamnesegespräch – Erste Hinweise auf den Ursprung der Beschwerden
Bereits das Erstgespräch mit dem Patienten gibt dem Therapeuten wichtige Hinweise auf eine mögliche Ursache der Problematik. Beispielsweise deuten Beschwerden wie Kopfschmerzen, Schwindel oder Ohrengeräusche auf eine Fehlstellung in der oberen Halswirbelsäule bzw. der Kopfgelenke hin. Des Weiteren macht es therapeutisch einen großen Unterschied, ob Schmerzen in der Lendenwirbelsäule eher beim Sitzen oder eher beim Laufen stärker werden. Gerade solche vermeintlichen Kleinigkeiten sind für den Therapeuten und die Wahl des ersten Behandlungsschwerpunkts hilfreich und zielführend. Außerdem ist die genaue Angabe von Nebendiagnosen und der persönlichen Krankheitsgeschichte aufschlussreich. So kann das vermeintlich harmlose Umknicken vor über drei Jahren durchaus mit den akuten Halswirbelsäulenschmerzen zusammenhängen.
Wo ist der „Lichtschalter“?
Den zuletzt angesprochenen Faktor verwende ich gerne als Beispiel für Patienten, die mich während der Behandlung fragen: „Wieso behandeln Sie mich denn am Fuß? Ich habe doch die Beschwerden viel weiter oben!“ Meine Gegenfrage lautet daraufhin immer: „Wo machen Sie denn für gewöhnlich Ihr Licht an der Decke an? An der Decke selbst oder eher am Lichtschalter weiter unten an der Wand?“ Die Reaktion meiner Patienten ist oftmals ein nachdenkliches Zustimmen.
Wie bereits oben erwähnt, betrachten wir in der Funktionellen Orthonomie und Integration den Menschen mit seinen Beschwerden immer als Ganzes. Unsere einzelnen Gelenke sind über Knochen, Muskeln, Sehnen oder Bänder miteinander verbunden. Unser Sprunggelenk steht über unser Wadenbein mit dem Kniegelenk in Verbindung. Das Kniegelenk wiederrum über unseren Oberschenkelknochen und die Muskulatur mit unserem Hüftgelenk sowie mit unserem Becken. Logischerweise ist unser Becken mit unserer Wirbelsäule verbunden sowie die einzelnen Wirbel miteinander.
Betrachtet man die Situation nun von diesem Standpunkt aus, ist es durchaus nachvollziehbar, wieso man als Therapeut seinen Behandlungsschwerpunkt auf eine andere Körperregion legt als auf die Schmerzregion. Diese Behandlungsweise unterscheidet sich wesentlich von herkömmlichen Behandlungsmethoden, wo lediglich das Schmerzgebiet im Fokus liegt.
Befundung der Wirbelsäule und des Beckens
Bevor es allerdings an die Behandlung geht, muss ein gründlicher Befund erhoben werden. In der FOI geht man davon aus, dass der Ursprung von Blockierungen und Funktionsstörungen in der Statik der einzelnen Wirbel und des Beckens liegt. Oftmals liegt hier die Ursache für Beschwerden in den Extremitäten (z.B. Schmerzen in Schulter oder Knie). Beschwerden in der Wirbelsäule haben immer Auswirkungen auf die peripheren Gelenke und umgekehrt. Aus diesem Grund ist die Mitbehandlung der funktionellen Störungen an den Extremitäten bei Rückenschmerzen absolut notwendig.
Durch sanfte, oszillierende Bewegungen an der Wirbelsäule wird bei der FOI nicht nur die Statik, sondern auch die Beweglichkeit der einzelnen Wirbelsegmente untersucht. Hat der Therapeut ein vermeintlich betroffenes Segment gefunden, wird dies mit leichtem Druck auf den Dornfortsatz des Wirbels nochmals getestet. Empfindet der Patient diesen Druck als unangenehm oder gar schmerzhaft, kann man davon ausgehen, dass in diesem Segment eine funktionelle Störung vorliegt.
Das Interessante an den bereits erwähnten „Kompensationsmechanismen“ oder „Blockierungsketten“ ist, dass diese immer wieder in einem gleichen Muster entstehen. Beispielsweise reagiert fast jeder Mensch dementsprechend ähnlich auf ein Supinationstrauma („Umknicken“). Diese Erkenntnis und das Erkennen dieser Systematik ist ein weiterer Vorteil gegenüber anderen Konzepten.
Breites Therapiespektrum
Möglicherweise fragt sich nun der eine oder andere, ob man mit dieser Behandlungsart auch etwas gegen die eigenen körperlichen Beschwerden tun kann. Grundlegend muss man sich die Frage stellen, ob die Symptome funktioneller oder struktureller Art sind. Strukturelle Störungen wären beispielsweise ein Bandscheibenvorfall oder Arthrose, d.h. es liegt ein Schaden an der Struktur selbst (z.B. an Band, Knorpel oder Muskel) vor. Eine funktionelle Störung wäre hingegen der unrunde Bewegungsablauf im oberen Sprunggelenk nach dem Umknicken. Die verletzten Strukturen sind zwar alle wieder verheilt, allerdings ist die komplette Beweglichkeit des Gelenks noch nicht wiederhergestellt, aufgrund der wochenlangen Schonhaltung durch das Humpeln.
Grundsätzlich lassen sich Beschwerden mit funktionellem Hintergrund schnell und effektiv behandeln. Natürlich kann man einen Bandscheibenvorfall oder eine Kniearthrose als Therapeut nicht verschwinden lassen. Allerdings haben diese Krankheitsbilder häufig einen funktionellen Ursprung und sind oft Spätfolgen von Fehlhaltungen und Fehlfunktionen. Deshalb kann man mit der Funktionellen Orthonomie und Integration einen positiven Einfluss auf das Schmerzempfinden des einzelnen Patienten erzielen.
Wirkungsweise der FOI
In der FOI versucht man zum einen die Stellung der einzelnen Knochen (Gelenkpartner) zu korrigieren. Zum anderen wird die dreidimensionale Bewegungsphysiologie der Gelenke (Gelenkbeweglichkeit) wiederhergestellt. Auch der Tonus (die Spannung) umliegender Muskeln oder Muskelgruppen wird wieder normalisiert.
Über viszerale Techniken kann man ebenfalls Einfluss auf die inneren Organe nehmen und positiv auf den Bewegungsapparat einwirken. Beispielsweise ist das Zwerchfell mit unserem Hüftbeuger verbunden. Spannungsunterschiede oder ein nicht-physiologisches Zusammenspiel beider Muskeln können zu unterschiedlichsten Probleme wie Blockaden an der Brustwirbelsäule und den Rippengelenken führen.
Unterschiedliche Reaktionen auf die Behandlung
Reaktionen auf die Behandlung fallen durchaus unterschiedlich aus: Meistens fühlt sich der Patient lockerer oder beweglicher. Nicht selten verspürt er nach der Behandlung eine Art Muskelkater, was sich nach ein bis zwei Tagen wieder legt.
Der Schmerz muss nicht immer sofort verschwinden. Geminderte Schmerzen oder andere Schmerzen können nach zwei bis drei Tagen wieder auftreten. Dies ist allerdings eher ein positives Zeichen und lässt sich durch die Verschiebung der „Blockierungsketten“ erklären: Der Körper reagiert auf die Behandlung und der Körper ist weiterhin bemüht die aktuelle Fehlhaltung zu kompensieren. In der nächsten Behandlung wird daraufhin die neue Kette behandelt. Dieses „Zwiebelsystem“ lässt sich weiter fortführen und behandelt so Schicht für Schicht bis man auf die Kernproblematik stößt.
FOI - Das Mittel der Wahl
In meinen Augen ist die FOI trotz oder gerade wegen ihrer sanften Techniken, das effektivste und wirksamste Therapiekonzept, das ich kennengelernt habe. Ein schneller Befund lässt Zusammenhänge gut erkennen und zeitnah erste positive Behandlungsresultate für nahezu jedermann erzielen. Gerade für Patienten, die bereits auf eine lange Leidenszeit und zahlreiche Arztbesuche zurückblicken, ist die Funktionelle Orthonomie und Integration eine echte Alternative zur Linderung ihrer Beschwerden.
Der Autor:
Matthias Lukarsch ist seit über fünf Jahren staatlich geprüfter Physiotherapeut sowie sektoraler Heilpraktiker für Physiotherapie. Noch während seiner Ausbildung an der Hochschule Fresenius in Idstein, lernte er das Therapiekonzept der Funktionellen Orthonomie und Integration kennen. Seit 2013 ist er examinierter FOI-Therapeut und eröffnete Mitte dieses Jahres ein Kompetenzzentrum für Funktionelle Orthonomie und Integration in der Wiesbadener Innenstadt. In seiner Privatpraxis für Physiotherapie (Orthonom – Praxis für Wirbelsäulen- und Gelenktherapie: www.physio-orthonom.de) steht dieses Behandlungskonzept im Mittelpunkt.