Handarbeit oder CNC-Maschine – 5 Ideen, die ein Schreiner nicht ohne Maschine umsetzen kann

Das Tischlerhandwerk gibt es schon seit dem 14. Jahrhundert. Aber in der schnellen modernen Zeit heute ändert sich die Arbeit in einer Schreinerei maßgeblich, auch für den Industrieschreiner. Während Industrieschreiner vorher für die automatisierte Fertigung zuständig waren, können sie heute außerordentlich kreativ sein. Damit ist das Handwerk der Schreiner nicht alleine, sondern vielen anderen Branchen ergeht es ebenso. Maschinen nehmen schwere und stereotype Arbeiten, bei denen es auf eine millimetergenaue Passform ankommt, ab. Das technische Knowhow in einer Schreinerei beherrscht der Industrietischler am besten. Als anerkannter Ausbildungsberuf oder in Fortbildung erhalten Industrieschreiner das Wissen für den Umgang mit den CNC-Maschinen.

Industrieschreiner sind die Zukunft

Tischlereien, die mit CNC-Maschinen arbeiten, schneiden im Wettbewerb der fallenden Preise gut ab, denn die CNC-Technik spart Zeit. Genauigkeit, auch bei kniffligen Objekten und anderen Materialien, wird von den Kunden sehr geschätzt - und die Aufträge werden immer ausgefallener. Eine hinterbeleuchtete und geschwungene Empfangstheke, eine Gitarre, die einem Knoten im Hals hat oder eine Kommode mit feinen Intarsien und exklusiven Griffen oder ein ausgefallener Stuhl: Immer sind das Augenmaß des Tischlers und seine Kreativität gefordert, denn das Computerprogramm der Maschine muss erst mit Daten gefüttert werden, bevor die CNC-Maschine ihre Arbeit beginnt. CAD und CNC machen es dem Schreiner und dem Kunden leichter. Schon vorab kann der Entwurf im CAD Computerprogramm modelliert und betrachtet werden. Anschließend fräst die Maschine das Produkt aus dem Holz. Eine CNC-Maschine kann Fräsen, Sägen und Bohren. Das Zusammenleimen, Schleifen und Lackieren erfolgt immer noch mit der Hand. Für CNC-Technik gibt es viele Vorteile. Nicht alltägliche Materialien sind für die Tischlerei kein NoGo mehr. Dazu gehören Glas, Kunststoffe und Metalle, um ausgefallene und einzigartige Inneneinrichtungen zu schaffen. Der Transport der Einzelteile durch die Werkstatt entfällt. Auch komplizierte Teile werden in kürzester Zeit erstellt. Sie sind unbegrenzt oft reproduzierbar. Sie sparen Rüstzeit und Transportzeit ein. Die Fertigungskosten sinken.

Eine Ausbildung zum Industrieschreiner

Die Ausbildung zum Industrieschreiner, auch bekannt als Holzmechaniker, dauert im dualen Ausbildungssystem aus Theorie und Praxis in Deutschland drei Jahre. Die Ausbildung umfasst in der Theorie das Kennenlernen von Materialien, Arbeitstechniken und das Anfertigen von Skizzen. Räumliches Vorstellungsvermögen und gute mathematische Kenntnisse sind für Industrieschreiner, der vom Entwurf bis zum Zuschnitt alle Arbeitsschritte beherrschen muss, von Vorteil. In der Praxis stehen das Erlernen der Techniken des Möbelbaus mit dem Verleimen der Kanten und dem Anbringen von Scharnieren und Beschlägen sowie die Bearbeitung von Oberflächen auf dem Ausbildungsplan. Dazu gehören auch Schleifen und Lackieren, wenn eine farbige Oberfläche gewünscht ist. Beim Lasieren schimmert der Holzcharakter weiter durch die Lasur durch. Zusätzlich zum Umgang mit Fräs-, Hobel-, Säge- und Schleifmaschinen lernt ein angehender Industrieschreiner im dritten Lehrjahr den Umgang mit modernen CNC-Maschinen. Nach der Ausbildung haben Industrieschreiner folgende Kompetenzen:
    • Möbel nach einem eigenen Entwurf herstellen
    • Holzsorten und deren Eigenschaften erkennen
    • holzbearbeitende Maschinen bedienen
    • Kunden individuell beraten
    • Möbel montieren und reparieren
Alternativ können die Kenntnisse zum Umgang mit CNC Maschinen in Schulungen erworben werden. Eine Weiterbildung für Tischler ist beim Umgang mit CNC dringend notwendig, da durch Seminare Tipps, Tricks und Kniffe vermittelt werden, die dem Umgang mit den Maschinen erleichtern. Ein CNC Grundkurs umfasst:
  • den Programmaufbau nach DIN 66025
  • Werkzeugverrechnung und Werkzeugbewegung
  • Zerspanungstechnologie Grundlagen
  • Planen von CNC-Programmen
  • Programmieren von CNC-Programmen
  • CNC-Programme an CNC-Maschine und am PC-Arbeitsplatz programmieren
Oft verfügen die Hersteller von CNC-Maschinen über eigenes Schulungspersonal, dass die CNC-Maschine und ihre Möglichkeiten und Eigenheiten genau kennt. Schulungen können extern stattfinden. Im Betrieb erfolgt für Industrieschreiner dann noch der Feinschliff. Ein Highlight der Ausbildung zum Industrieschreiner ist der bundesweite Wettbewerb "Die gute Form" an der alle Tischlerlehrlinge der Ausbildungsbetrieb, die in der Innung sind, teilnehmen können. Im Wettbewerb entsteht das Gesellenstück. Schreinerlehrlinge sollen sich frühzeitig mit der Form der Möbel auseinandersetzen. Die entstandenen Gesellenstücke werden nach Idee, Form, Funktion und Konstruktion bewertet. Die Kammersieger werden erst auf regionaler Ebene, dann auf Landesebene und danach auf Bundesebene ermittelt. Der Gewinner darf sich als Bundessieger bezeichnen. Alle zwei Jahre werden die besten Lehrlinge zu den Internationalen Berufsweltmeisterschaften entsandt. Dort kämpfen Vertreter aus 57 Ländern und 43 Berufen um die begehrten Medaillen. Möbelschreiner, Bauschreiner und Industrieschreiner haben schon oft gewonnen.

Weiterbildung für Holzmechaniker

Eine Möglichkeit für Industrieschreiner ist es, sich als Industriemeister Holz weiterzubilden. Mit dieser Fortbildung sind Industriemeister Holz berechtigt, einen ganzen Produktionsabschnitt zu leiten. Sie steuern die Produktion und teilen die Mitarbeiter ein. Sie sorgen für die Bereitstellung der Betriebsmittel. Als Führungskraft ist der Industriemeister Holz die Schnittstelle zwischen der Leitungsebene und der Produktion. Die Weiterbildung dauert je nach Lehrgangsanbieter je nach Häufigkeit der Lehrgangstage in Teilzeit, Abendschule oder im Fernstudium sieben bis 21 Monate. Am Abschluss steht eine Prüfung vor der IHK. Der Lehrgang vermittelt berufsspezifische und fachübergreifende Kompetenzen. Als zweite Möglichkeit ist die Qualifikation vom Industrieschreiner zum Schreinermeister möglich. Dazu müssen Sie mehrere Jahre Berufspraxis nachweisen können. Nach der Meisterprüfung bei der IHK sind Sie qualifiziert, eine Tischlerei zu führen oder als Leiter einer Fachabteilung zu arbeiten Als Restaurator kümmern Sie sich um den Erhalt und die Widerherstellung alter Gegenstände aus Holz. Sie verknüpfen neue Techniken mit alten Materialien und widmen sich auch der Erfassung von Kulturgütern. Die Weiterbildung als Innenarchitekt, Designer oder Ingenieur für Holz- und Kunststofftechnik erfordert bei einem Beruf als Industrieschreiner die Hochschulreife. Das Studium erfolgt an einer Fachhochschule. Mit einem der aufgeführten Berufe können Sie sich zum Diplom-Holzwirt oder zum Diplom Ingenieur Designer an der Universität oder an der Akademie für Bildende Künste weiterbilden. Die Ausbildung befähigt zur Übernahme leitender Funktionen.

Wo kommen Industrieschreiner zum Einsatz?

Das Arbeitsgebiet eines Industrieschreiners ist riesig. Es reicht vom Ausbau in der Bautischlerei bis zum Hochbau mit der Errichtung von Fertigbauteilen aus Holz und nicht alltägliche Materialien. Die Holzbearbeitung kann in Säge- und Holzimprägnierwerken stattfinden. Industrieschreiner werden bei der Handelsvermittlung von Rohholz, Holzhalbwaren und Bauholz im Großhandel und im Einzelhandel eingesetzt. Zu den Arbeitsorten zählen Werkstätten, Lagerräume und die Aufstellungsorte der gefertigten Holzprodukte. Kleinere Schreinereien haben eine geregelte Arbeitszeit. In größeren Betrieben ist Schichtarbeit möglich. Wenn Sie sich nicht sicher sind, ob der Beruf des Industrieschreiners für Sie geeignet ist, absolvieren Sie ein Praktikum in einer Tischlerei. So stellten Sie fest, ob Ihre Erwartungen mit der Realität im Alltag vereinbaren lassen und ob Sie körperlich für den Beruf belastbar sind. Industrieschreiner stehen viel und müssen manchmal schwer heben. Der Umgang mit Holz sollte Ihnen Spaß machen. Sie müssen oft im Team arbeiten und Sie müssen sich aufeinander verlassen können. Eine wichtige Voraussetzung ist genaues Arbeiten, denn nur dann passen die Einzelteile auch zusammen. Als Industrietischler ist kein Tag wie der Vorherige. Langweilig ist dieser Beruf nicht.

Industrieschreiner oder Tischler?

Beide Berufsbezeichnungen bezeichnen den gleichen Beruf. Die Bezeichnung "Schreiner" ist in Bayern, in Baden-Württemberg, Hessen, im Saarland in Rheinland-Pfalz und im Ruhrgebiet geläufig. In Ostdeutschland, im Norden, in Südtirol und in Österreich sind die "Tischler" zuhause. Auch die Tätigkeitsfelder unterscheiden sich regional. In Süddeutschland werden Holztreppen zum Beispiel von Zimmerleuten erstellt. In den anderen zuvor genannten Gebieten eher vom Tischler. Wann lohnt sich die Anschaffung einer CNC-Maschine? Damit sich der Kauf von CNC-Technik als rentabel erweist, muss die Maschine durch Industrieschreiner ausgelastet sein. Das bedeutet: Mehr Aufträge müssen an Land gezogen werden, zum Beispiel im Innenausbau, im Messebau oder bei der Anfertigung von Prototypen und Kleinserien. Mit einer reinen Auslastung von zwei Stunden am Tag, wobei die Programmierzeiten nicht mitgerechnet werden, genügt nicht. Auch wenn die Preise für CNC-Maschinen in den letzten Jahren stark gesunken sind und es immer bessere grafikorientierte Software mit dreidimensionalen Ansichten gibt, müssen auch Kosten für Werkezugsätze (sind bei modernen CNC-Maschine nicht dabei), Schulung der Mitarbeiter zum Industrieschreiner, Wartung und Service für die Maschine mitgerechnet werden.

Was kann eine CNC-Maschine im Innenausbau?

CNC-Fräsen arbeiten zwei- oder dreidimensional. Sie bearbeiten Weichholz und Hartholz. Für die Holzverzierung eignen sich CNC-Step-Portalfräsen besonders gut. Sie eröffnen ganz neue Möglichkeiten für Gebrauchsgegenstände aus Holz, Spielzeug und Holzschilder. Industrieschreiner bedienen Hochgeschwindigkeitsfräsen mit einer abgestimmten Frässoftware. Fertigen Sie Bilder aus Sperrholz und dekorative Holzaccessoires aus Linden-, Eschen - und Birnenholz. Nach dem Fräsen werden die Objekte noch geschmirgelt und gegebenenfalls mit Holzlack bemalt. Oft muss die Oberfläche nach dem Schlichten nicht einmal nachbehandelt werden, so glatt ist sie. Die Vorteile für Industrieschreiner liegen auf der Hand: Selbst die aufwendigsten Holzteile, Möbel und Inneneinrichtungen lassen sich schnell und kostengünstig herstellen, auch wenn die Farbgebung und das Verleimen noch per Hand erfolgt. Für Ihre Kunden liefern Sie Maßarbeit bis ins kleinste Detail. Diese dagegen haben die Möglichkeit, ihre eigenen Ideen zu verwirklichen. Sie liefern Treppen, Fenster und ganze Laden- oder Praxiseinrichtungen. Sie erstellen Wandverkleidungen und können Parkett verlegen. Ein Highlight sind individuelle Möbel nach Kundenwünschen. Einem Industrietischler obliegen neben der Auswahl der Holzart auch die funktionelle Formgebung und die Farbwahl. Jedes individuell gefertigte Möbel ist ein besonderes Möbel. Bildquelle: Urheber: bialasiewicz / 123RF Standard-Bild