Krawattennadeln und Krawattenklammern richtig getragen

Nicht Jedermann ist der Unterschied zwischen Krawattennadel und Krawattenklammer geläufig, aber die Krawattennadel ist eine Erfindung der Biedermeierzeit im 19. Jahrhundert und fand breite Verwendung als Schmuckstück am Vorläufermodell der Krawatte, als Halstuchnadel. Krawattenklammern kamen erst Mitte des letzten Jahrhunderts in den Handel und erfreuten sich gerade in den letzten Jahren enormer Beliebtheit. Der elegante Mann ist gepflegt und tragt klassisch Hemd und Anzug. Dazu gehören ebenso klassische Schmuck-Accessoires, die die Ausstattung erst richtig abrunden. Was die Krawattennadel und die Krawattenklammer heute noch ausmacht, zu welchen Anlässen welche getragen wird und welche Vorteile das Verwenden mit sich bringt, erläutern wir im Folgenden.

Die Geschichte der Krawattennadel

Ein schöner Anzug aus feinstem Stoff, vielleicht auch noch maßgeschneidert und beim ersten Geschäftstermin im Lokal, ist es passiert, die Krawatte landet im Suppenteller. Der richtige Schneider oder Verkäufer im Herrenmodegeschäft hätte dich davor bewahren können, denn die Leute vom Fach wissen, wie man einen Anzug trägt und den Schlips vor der Suppe bewahrt: Kein Kunde verlässt das Geschäft im Anzug ohne passende Krawattennadel oder Krawattenklammer. Das Fixieren des Stoffes am Hemd verhindert die „Flagge im Wind“ und somit manches Missgeschick. Mit der Erfindung der Krawattenklammer in den 50er Jahren wurde die Krawattennadel von ihrer praktischen Aufgabe abgelöst. Teilweise findet die Krawattennadel Verwendung als Träger von Wappen, Vereinslogos oder ähnlichem, die auf dem Schmuckkopf der Krawattennadel befestigt sind und so am Revers Zugehörigkeit oder Verbundenheit mit dem jeweiligen Klub signalisiert wird. Die Verwendung der klassischen Nadel bringt die Gefahr, Seidenkrawatten durch das Einstichloch zu ruinieren. Als Schmuck am Revers hingegen ist so nach wie vor beliebt. Erfunden wurde die Krawattenklammer noch bevor es die Krawatte überhaupt gab, Herren in der Biedermeierzeit trugen Halsbinden und die Krawattennadel war zu dieser Zeit als reiner Schmuck anzusehen. Erst mit der Erfindung des Plastrons um 1860, dem Vorläufer der Krawatte, wurden diese mit den Krawattennadeln befestigt und in Folge unverzichtbar.

Krawattennadeln als Schmuck

Dem modernen Mann ist die Krawattenklammer geläufiger. Als funktionales Designobjekt werden Krawattenklammern aus hochwertigen Materialien gefertigt. Silber, Gold oder Edelstahl, die Auswahl ist riesig. Matt oder glänzend, verziert oder reduziert im Design – es findet jeder Geschmack die passende Krawattennadel. Beliebt als Material ist das 925er Silber, edel aber zurückhaltend und somit zu fast allem passend. Aber abgesehen von der dazugehörigen Krawatte, auch die übrigen Accessoires sollten natürlich aufeinander abgestimmt sein. Zu besonderen Anlässen wie Hochzeiten oder einfach, wenn Herr wert drauflegt, werden gerne Manschettenknöpfe angelegt und sollten natürlich zur Krawattennadel oder Krawattenklammern passen. Der getragene Schmuck natürlich wiederum zum Rest des modischen Ensembles. Ideal, wenn Knöpfe des Sakkos, Gürtel und die getragene Uhr mit dem Material der Krawattennadeln harmonieren. Die passende Größe der Krawattenklammer ist auch einfach zu bestimmen: Als Faustregel gilt, die Länge der Krawattenspange sollte maximal Dreiviertel der Krawattenbreite betragen. Zur Orientierung wo die Krawattenklammer fixiert wird, zählt man einfach die Hemdknöpfe entlang: auf der Höhe zwischen dritten und vierten Hemdknopf, einfach Krawatte an der Knopfleiste des Hemdes festklammern. Für schmale Krawatten sind wiederum die filigranen Krawattennadeln ideal. Befestigt werden Krawattennadeln senkrecht ungefähr auf der Höhe des Brustbeins, indem vorsichtig der Stoff am Hemd fixiert wird.

Gold oder Silber

Ob man Krawattennadeln lieber aus 925er Silber, aus Gold oder mit Steinen besetzt trägt, liegt an den persönlichen Vorlieben des Trägers. Aber auch hier kann man einige Faustregeln beherzigen, um zum richtigen Anlass den richtigen Schmuck, in unserem Fall Krawattennadeln oder Krawattenklammern, zu tragen. Gerade die richtige Kombination aus Form, Farbe und Material zeigt die modischen Talente und entscheiden darüber, wie sehr man in den Farbtopf greifen sollte. Das Urteil über die eigenen modischen Fähigkeiten Teile richtig zu kombinieren, entscheidet auch über die Möglichkeiten sich auf modisches Neuland zu wagen oder doch lieber dem Gekonnten treu zu bleiben. In jedem Fall kann man aber immer noch zur Fachkraft seines Vertrauens gehen und sich beraten lassen. Wenn ein modisch sicherer Auftritt vor Extravaganz geht, weil beispielsweise keine Zeit für den Besuch im Geschäft bleibt, dann lieber zur Krawattenklammer aus 925er Silber, Titan oder ähnlichem greifen. Die Farbe Grau oder Silber passt zu allem, sticht dem Gegenüber nicht ins Auge und verleiht dem Auftritt trotzdem Seriosität. Wer es lieber modisch verspielt mag, darf auch gerne Krawattenklammer in witzigeren Ausführungen anlegen. Die Modehäuser bringen mittlerweile eine Vielfalt im Sortiment, da lassen sich Modelle von Mini-Brille bis zum witzigen Monokel alles finden. Natürlich sind diese humorvolleren Ausführungen eher für den Alltag gedacht, wobei mittlerweile man ja auch auf Hochzeiten lachen darf, also wieso nicht für Gesprächsstoff sorgen und ein Minifleischerbeil als Krawattenklammer tragen. Ihr dankt es uns später.

„Sleek oder Bling-bling“

Für die Betuchteren unter uns oder die, die zumindest gerne Bling-Bling mögen, sollten zur goldenen Option greifen – ein Garant für einen bemerkenswerten Auftritt. Auch hier gibt es wiederum Optionen ohne Ende – glänzend, matt, mit Strass oder sogar echten Edelsteinen besetzt. Alles geht, wenn man die richtige Haltung hat – aber auch hier zur Erinnerung, wenn es um Geschäftstermine oder ähnliches geht, ist ein Mindestmaß an modischer Zurückhaltung geboten, je auffälliger das Outfit, desto eher lenkt es von Gesprächsinhalten ab. Aber manchmal ist ein guter Bluff der halbe Deal: Kleidung wird seit Langem als Mittel zur Kommunikation verwendet. Ein extravaganter Auftritt hat schon so manchen Gegner in die Flucht geschlagen. Aber eine Krawattennadel allein macht das Outfit natürlich noch nicht rund, dazu gehören passende Accessoires, wie manchmal eben auch passende Manschettenknöpfe. Eine Faustregel ist, dass man sich an der Farbe orientiert, für die man sich entschieden hat. Das heißt bei einer goldenen Krawattennadel oder goldenen Krawattenklammer, wählt man den Rest der Accessoires in der gleichen Farbe. Ein absolutes No-Go ist zum Beispiel eine goldene Krawattenklammer und dazu silberne Manschettenknöpfe oder umgekehrt. Wenn wir uns für Silber entschieden haben, sollte sich die Farbe durch das ganze Outfit ziehen.

Pi mal Daumen Krawattennadel

Aber zurück zu den Hardfacts, die zur richtigen Wahl der Krawattenklammer notwendig sind: Ob Geschäftstermin, Abendessen mit der Familie oder im Alltag – Krawattenklammern sind immer angebracht und lassen sich mit den oben erwähnten Regeln einfach in das Outfit integrieren. Einzig zum Frack in der Oper ist die Krawattennadel optisch eindeutig zu bevorzugen und damit liegt man auch traditionell richtig. Abgesehen davon sind die Accessoires zu jedem Anlass tragbar und werten den Look einfach auf. Allzu viel ist hier nicht mehr zu beachten – eine gewisse Harmonie sollte sich im Endergebnis aus der Wahl der Kleidung und den Accessoires ablesen. Farben Pi mal Daumen in der gleichen Farbgruppe kombinieren und man liegt nie falsch. Und falls man einen dreiteiligen Anzug zur Wahl hat, der in den letzten Jahren ein großes Comeback erlebt, kann man Krawattennadeln einfach unter der Weste platziert werden. Sonst ist es zu viel an Accessoires und außerdem die Weste erfüllt den gleichen Zweck, die Krawatte bleibt, wo sie bleiben soll.

Fazit: Die Krawattennadel in der Zukunft

Modisch ist mittlerweile alles möglich, wer aber auf der sicheren Seite fahren möchte, kann sich natürlich im Fachgeschäft bei der Zusammenstellung seines Outfits beraten lassen. Krawattennadeln kommen nie aus der Mode, da sie den Herren der Schöpfung eben auch viele Vorteile bringen: zum einem die Rettung vor Speisepatzern oder in Teller getunkten Krawatten, zum anderen die Veredelung des Outfits. Die Individualisierung der getragenen Accessoires eröffnen viel modischen Spielraum und auch die Akzentuierung der eigenen Persönlichkeit kommt so nicht zu kurz. Kleine Botschaften und Humor können durch die richtige Wahl genauso unaufdringlich demonstriert werden, wie eben auch ein guter Geschmack und stilsicherer Auftritt. Neben der reinen Funktionalität verleihen Krawattennadeln oder Krawattenklammern jedem Outfit elegant den letzten Schliff und dürfen nicht unterschätzt werden, wie sehr diese Schmuckstücke einen Anzug und damit den Träger adeln können. Ob Accessoires aus rein funktionalen oder optischen Gründen bevorzugt werden, tut wenig zum Endeffekt: dass sie ein Outfit eben um Längen verändern können. Eins ist sicher, solange der klassische Herrenanzug mit seinem Image, als seriösestes Outfit für den Mann nicht aus der Mode kommt, bleiben uns Krawattennadeln und Krawattenklammern noch länger erhalten. Bildquelle: Urheber: irinabraga / 123RF Standard-Bild