Macht eine Cellulitebehandlung langfristig gesehen wirklich Sinn?

Cellulite ist ein negativ behaftetes Wort, vor allem für Frauen. Das weibliche Geschlecht hat bezogen auf das Bindegewebe ja einige Nachteile im Gegensatz zum männlichen Gegenpart. Und die Cellulite gehört definitiv dazu. Frauen sind genetisch für die ungeliebte Orangenhaut veranlagt. Tatsächlich kämpft die Mehrheit der Frauen ab 20 Jahren mit den hässlichen Dellen an Hüften, Po, Oberschenkeln und Oberarmen. Und je älter man wird, desto intensiver werden auch die delligen Stellen. Auch fülligere Frauen kennen das Problem zur Genüge. Die Ursachen für Cellulite liegt meist einer Schwäche des Bindegewebes zu Grunde, Störungen des Blut- und Lymphsystems, falsche Ernährung und mangelnde Bewegung. Männer bleiben in der Regel verschont, weil sie mehr Muskeln und generell ein festeres Bindegewebe haben. Außerdem haben Frauen genetisch gesehen mehr Östrogene im Blut. Diese fördern die Cellulite, indem sie das Bindegewebe lockern und vermehrte Fett- und Wasserablagerungen begünstigen. Frauen lagern also schon von Natur aus viel mehr Fett ein. Ihre Fettzellen können sich sogar im Volumen um ein zweihundertfaches vergrößern. Nutzlose Schlacken und Ablagerungen werden nicht richtig abtransportiert und die Durchblutung sowie der Lymphfluss werden vermindert. Hinzu kommt eine ungesunde Ernährung mit Weißmehlprodukten, fetthaltigen Lebensmitteln und Zucker. Diese bilden Schlacken, die sich in den Zellen festsetzen und sich immer mehr im erschlafften Bindegewebe ablagern. Das Bindegewebe verliert dadurch zunehmend an Elastizität. Was man im Endeffekt dann sieht, sind oberflächliche Dellen auf der Haut – die Orangenhaut. Aber all das bedeutet nicht, dass sie nichts dagegen tun können. Die Frage ist nur, was wirklich hilft und auch langfristig gesehen sinnvoll ist. Nur Sport und eine gesunde, vollwertige Ernährung lösen das Problem leider nicht. Deshalb entscheiden sich viele Frauen aus ihrer Not heraus für eine Cellulitebehandlung, um den optischen Makeln der Orangenhaut Herr zu werden. Immer wieder werden neue Cellulitebehandlungen getestet. Ziel ist es immer, das Bindegewebe zu stärken und die Orangenhaut der Vergangenheit angehören zu lassen. Eine Cellulitebehandlung kann dabei invasiv oder nicht-invasiv erfolgen. Zu den nicht-invasiven Methoden gehören die Lymphdrainage, die Tiefenmassage, die Endermologie, die Kavitation oder auch die Kryolipolyse. Invasive Methoden sind zum Beispiel die Fettabsaugung, Cellulaze sowie die Fett-Weg-Spritze. Die ein oder andere Cellulitebehandlung möchten wir im Folgenden vorstellen:

Stoßwellentherapie mit Krafttraining

Die medizinische Hochschule in Hannover hat die fokussierte Stoßwellentherapie entwickelt, und zwar in Kombination mit einem speziellen Krafttraining für Oberschenkel und Po. Noch gilt diese Cellulitebehandlung als neuartig. Laut der Studie der Medizinischen Hochschule Hannover konnte die Behandlungskombination die Cellulite bei allen Teilnehmerinnen um 30 Prozent verbessern. Dabei wurde die Cellulitebehandlung sechs Mal wöchentlich für jeweils 20 Minuten durchgeführt und mit einem täglichen Krafttraining ergänzt. Bei der Stoßwellentherapie gibt ein spezielles Gerät starke, rhythmische Druckwellen ab und drückt diese auf die Fettzellen.

Endermologie gegen Cellulite

Bei der Endermologie handelt es sich um eine spezielle, stark vibrierende Tiefenmassage, die weit bis in das untere Bindegewebe geht. Die Tiefenmassage wird von ausgebildeten Massagetherapeuten mit einem Massagegerät durchgeführt. Dabei soll das eingesetzte Vakuum die betreffenden Hautareale nach oben ziehen. Zwei Rollen massieren bei der Tiefenmassage dann diese Hautareale intensiv durch. Dabei wird der Zerfall von Fettzellen in Gang gesetzt, die Blutzufuhr gefördert und der Stoffwechsel angeregt. Die Tiefenmassage wird neben Endermologie auch Lipomassage genannt, weil sowohl die Durchblutung als auch der Lymphfluss angeregt werden. Allerdings gilt die Tiefenmassage nur als kurzzeitig erfolgreich. Sobald mit der Tiefenmassage aufgehört wird, ist auch der positive Effekt auf das Bindegewebe beendet. Ähnlich wie bei der Lymphdrainage kommt es bei der Tiefenmassage zu einer leichten Verbesserung der Haut. Dieser Effekt ist allerdings nur temporär. Bisher ist es noch umstritten, ob die Hautoberfläche nur glatter erscheint, weil das druckvolle Massieren der Haut die Dellen anschwellen lässt.

Fettabsaugen

Beim Fettabsaugen, auch Liposuktion genannt, unterzieht man sich einem chirurgischen Eingriff, der – wie jede Operation – gewisse Risiken birgt. Mit kleinen Hautschnitten und Kanülen werden überschüssige Fettzellen abgesaugt. Das Fettgewebe wird entfernt, nicht jedoch die Merkmale der Hautoberfläche. Fettabsaugen kann die Figur verbessern und für schönere Proportionen sorgen. Aber wenn das Fett nicht tief genug abgesaugt wird, rutschen tiefer liegende Fettschichten nach hoben und bilden noch sichtbarere Dellen als zuvor. Die Entstehung der Cellulite wird nicht verhindert und die Fettzellen können sich jederzeit wieder neu bilden. Das Fettabsaugen kann das Erscheinungsbild von Orangenhaut erst einmal abmildern, aber nicht dauerhaft verbessern. Geeignet ist das Fettabsaugen vor allem für Frauen, die stark ausgeprägte Cellulite haben, da diese Cellulitebehandlung auch großflächig möglich ist. Es gibt auch die Möglichkeit, Fettzellen mit einem Laser zu entfernen. Dabei erfolgt nur ein Einstich und die Fettzellen werden mit Hilfe eines Lasers zerstört. Im Anschluss werden die verflüssigten Fettzellen abgesaugt. Hier ist es vorteilhaft, dass der Laser dafür sorgt, dass sich die kollagenen Fasern zusammenziehen und die Haut straffen.

Lymphdrainage

Die Lymphdrainage ist eine Art Massagemethode und in der Cellulitebehandlung sehr beliebt. Die Behandlung soll den Lymphfluss unterstützen und überschüssige Wasserablagerungen bekämpfen. Mit einer erhöhten Streichbewegung werden die Wassereinlagerungen bei dieser Cellulitebehandlung in Richtung der Lymphknoten geschoben, von wo aus sie einfacher abtransportiert werden können. Allerdings lagert sich das Wasser schnell wieder im Bindegewebe ab. Eine Lymphdrainage als Celllulitebehandlung müsste daher regelmäßig angewendet werden. Sinnvoll ist es aber für Frauen, deren Lymphdrüsenfunktionalität nicht richtig intakt ist und für Frauen, die verstärkte Wassereinlagerungen haben. Auf die Fettzellen wird kein Einfluss genommen, es kommt lediglich zu einem temporären glättenden Effekt. Kältekammer Die Kältekammer wird auch Kryotherapie oder Kryolipolyse genannt. Es handelt sich hierbei um eine spezielle Technik, die die Fettzellen in der Haut durch Kälteeinwirkung zerstören soll. Für einen kurzen Moment werden die betreffenden Stellen sehr niedrigen Temperaturen ausgesetzt. Dabei sollen der Stoffwechsel im betroffenen Bindegewebe sowie das Abwehrsystem verstärkt werden. Bei der Kältekammer wird die Hautoberfläche heruntergekühlt. Die sich unter der Hautoberfläche befindliche Fettschicht wird mit samt ihren Fettzellen auf ungefähr 4 Grad Celsius heruntergekühlt. Bei dieser Cellulitebehandlung sollen die Fettzellen absterben und die Fettschicht zum Schrumpfen gebracht werden. Bei der Kältekammer werden nur die Fettzellen behandelt, die Haut bleibt unversehrt. Diese Cellulitebehandlung macht sich die bekannte Kälteempfindlichkeit der Fettzellen zum Nutzen. Die Kältekammer schädigt die Zellen und regt eine Art Entzündungsreaktion an. Diese Reaktion soll das Abtransportieren der Fettzellen aus dem Gewebe einleiten. Die Kältekammer wird in der Regel zwei bis drei Mal im Monat angewandt. Bei dieser Cellulitebehandlung können leichte bis mittelschwere Dellen sichtbar gestrafft werden.

Bodywrapping als Cellulitebehandlung

Bodywrapping - das sind Wickel, die in spezielle Lösungen aus unter anderem Vitaminwasser und Mineralien getunkt werden. Allerdings gelten die Ergebnisse dieser Cellulitebehandlung nicht als dauerhaft. Es kommt zwar zu einer kurzen Verbesserung der Hautoberfläche, weil der Haut Wasser entzogen wird. Aber die Haut ist nur scheinbar glatter und nimmt schnell wieder ihre alte Form an.

Fett-Weg-Spritzen

Die Fett-Weg-Spritzen werden minimal-invasiv verabreicht und sollen kleine bis mittelgroße Fettpolster bekämpfen. Bei dieser Cellulitebehandlung sollen Fette durch eine Injektion mit Wirkstoffen aus der Sojabohne abtransportiert und ausgeschieden werden. Diese Cellulitebehandlung ist jedoch nur sinnvoll bei Frauen, die eine weniger ausgeprägte Orangenhaut haben. Nach zwei bis drei Behandlungen werden die Dellen temporär gestrafft und geglättet.

Cellulitebehandlung mit Ultraschall

Problemzonen wie Cellulite können auch via Ultraschall behandelt werden. In der Cellulitebehandlung werden niedrig bis hochfrequente Ultraschallwellen benötigt, die die Fettzellen zerstören und über das Lymphsystem abtransportieren sollen. Tatsächlich können bei dieser Cellulitebehandlung gezielt Fettzellen zerstört werden und die Hautoberfläche wird straffer.

Laser zur Cellulitebehandlung

Bei der sogenannten Cellulaze handelt es sich um einen minimal-invasiven Eingriff, der bisher noch nur von wenigen Ärzten durchgeführt wird. Diese Cellulitebehandlung ist noch relativ neu. Durch Laserstrahlen sollen Fettzellen zerstört werden, damit sich das Bindegewebe neu bilden kann. Die Ergebnisse dieser Behandlung sind bisher noch nicht abschließend beurteilbar.

Fazit

Frauen sind nur wenig selbst verantwortlich für ihre Cellulite. Soviel steht fest. Aber dennoch stören die hässlichen Dellen und immer mehr Frauen möchten etwas dagegen unternehmen und bedienen sich der hier vorgestellten Cellulitebehandlungen. Alle Behandlungen sollten nur durchgeführt werden, wenn die betroffene Frau körperlich gesund ist. Das heißt, Nieren, Herz-Kreislauf-System und Leber sollten einwandfrei funktionieren. Frauen mit einer Bindegewebs- oder Hauterkrankung sollten auf die Kältekammer und ähnliche Methoden verzichten. Die invasiven Methoden sind meist mit mehr Risiken behaftet als die nicht-invasiven Methoden. Oftmals kommt es aber auch nur zu Schwellungen und Rötungen, die einfach und schnell behandelt werden können. Wichtig hier sind erfahrene und versierte Ärzte und Chirurgen. Wir halten fest: Zumindest das Ausmaß der Cellulite kann man nämlich durchaus beeinflussen. Fraglich ist nur, welche Cellulitebehandlung auch dauerhaft sinnvoll ist. Mehr Bewegung und eine gesunde, vollwertige und ballaststoffreiche Ernährung können in Kombination mit der einen oder anderen Cellulitebehandlung durchaus auch dauerhaft den Dellen zu Leibe rücken. Welche Behandlung auf Dauer wirklich eine Verbesserung bringt, konnte bisher nicht eindeutig bewiesen werden. Einige helfen nur temporär oder wirken nur optisch verbessernd. Andere wirken längere Zeit an, müssen aber dennoch regelmäßig wiederholt werden. Empfehlenswert ist es, erst einmal die nicht-invasiven Methoden zu testen. Schaden kann das in keinem Fall. Zumal ein schöneres und strafferes Hautbild auch dazu führt, dass Frau sich selbstbewusster und schöner fühlt. Die Vorteile der nicht-invasiven Methoden liegen auf der Hand: Es gibt keine Narbenbildung, die Behandlungen sind vergleichsweise günstiger und man hat keine Schmerzen. Die invasiven Eingriffe hingegen versprechen oft bessere und länger andauernde Ergebnisse, eine geringe Narbenbildung dank neuester Technik sowie die Möglichkeit, auch stärker ausgeprägte Cellulite zu bekämpfen. Aber generell hängt es von jeder Frau selbst ab, ob sie sich für eine nicht-invasive oder invasive Methode entscheidet. Wichtig sind hierbei neben der persönlichen Einstellung auch die körperliche Gesundheit sowie das Ausmaß der Cellulite.