Warum sind TV- Serien in den letzten Jahren immer erfolgreicher?
Schon seit einigen Jahren herrscht ein regelrechter Fernsehserien-Boom in Deutschland: Egal, ob Two And A Half Men, Grey’s Anatomy, Game Of Thrones oder auch Breaking Bad – nie war die Sucht nach Fernsehserien und immer neuen Staffeln so groß wie heute. Auffällig daran ist, dass nahezu alle bekannten Serien aus den USA stammen und vor allem das jüngere Publikum unter 30 ansprechen. Letztes Jahr flimmerte die fünfte und letzte Staffel von Breaking Bad über den Bildschirm – und damit das Ende einer Ära, die viele in ihren Bann gezogen hat. Auch Homeland, in der US-Schauspielerin Claire Danes eine CIA-Agentin mit starken psychischen Problemen spielt, hat nach bisher drei Staffeln einen großen Suchtfaktor für viele Menschen.
Doch was ist es nun, was die neuen Serien so anziehend macht? Medienexperten sind der Meinung, dass es an einem veränderten Serienkonzept liegt, das sich stark von jenem unterscheidet, welches noch in der Jugend unserer Eltern gesendet wurde. Moderne Fernsehserien setzen auf komplexe, vielschichtige Geschichten , auf Charaktere, die sich über Jahre hinweg entwickeln und in jeder Hinsicht „wachsen“ – das Mitverfolgen einer solchen TV-Serie ist fast, als würde man eine Buchreihe lesen. Und: Die Produzenten einer solchen Serie bekommen vom Sender nahezu alle Freiheiten und müssen sich nicht an strenge Drehbücher halten. Sie binden aktiv mit ein, was der Zuschauer sehen will – oder wissen ihn immer wieder zu überraschen.
Das bedeutet allerdings nicht, dass das Grundkonzept einer TV-Serie genial sein muss, im Gegenteil: Breaking Bad beispielsweise zeichnet sich durch eine relativ flache Story aus, die anfangs nicht einmal die eigenen Produzenten des Senders überzeugte und eher als ein Vorabendfüller gedacht war. Der Hype, der später aus dieser Serie entstand, wurde von keinem erwartet.
Abos für Fernsehserien sind erfolgreich
Fernsehserien von Sendern wie ABC, HBO, Showtime & Co. sind auch deshalb so beliebt, weil es inzwischen sehr viele Abo-Dienste und Streamingdienste auf dem Markt gibt, welche das bequeme Ansehen der Ferien über das Web ermöglichen. Hier werden die höchsten Erfolge gemessen, denn es kann ganz klar verfolgt werden, welche Fernsehserien bei den Fans bevorzugt werden. Viele davon veranstalten zu Hause einen regelrechten Serienmarathon und sehen sich gemeinsam mit ihren Freunden eine komplette Staffel an.
Netflix war der Vorreiter in den USA und ist auch hierzulande endlich verfügbar. Mit solchen Abodiensten, zu denen auch HBO gehört, ist es möglich, endlich so viele Serien anzusehen, wie man möchte – unbegrenzt in ihrer Zahl, rund um die Uhr. Premium Kino für zu Hause also quasi.
Warum stammen die meisten erfolgreichen Fernsehserien aus den USA?
Etwas, was wohl den meisten Serienfreaks irgendwann schon einmal aufgefallen sein wird, ist, dass die meisten Fernsehserien – sei es Desperate Housewives, Vampire Diaries oder auch Dr. House – aus den USA stammen. Warum werden hierzulande keine Fernsehserien-Blockbuster produziert? Unser größter Export ist beispielsweise nach wie vor Derrick – und selbst der schaffte es nicht über den Großen Teich. Medienexperten sehen den Grund vor allem in den finanziellen Unterschieden. In Deutschland, aber auch in vielen anderen europäischen Ländern, hapere es am Budget. Hollywood ist nach wie vor das Zentrum der Filmindustrie und somit auch der Serienproduktionen. Dort betragen die Investitionen in derartige Produktionen ein Vielfaches von dem, was hierzulande zur Verfügung gestellt wird, denn Hollywood hat seinen Preis. Angefangen beim Equipment über die digitalen Möglichkeiten bis hin zu den Millionengagen der Schauspieler. Selbst deutsche Top-Größen wie Veronica Ferres oder Jan Josef Liefers verdienen nur einen Bruchteil dessen, was teilweise pro Folge in den Vereinigten Staaten gezahlt wird: Das beste Beispiel ist Charlie Sheen, der bei Two And A Half Men vor seinem Aus Zwei Millionen US-Dollar pro Folge (!) erhielt.
Dass sich das hohe Investment auch lohnt, dessen können sich die Macher der Serien sicher sein. Der Aufwand muss in einem solchen Format betrieben werden, denn schließlich sehen bis zu 300 Mio. Menschen die neuen Folgen ihrer Lieblingsserien im Fernsehen auf Sendern wie ABC oder CBS. Oder eben bei HBO oder Netflix.
In den kommenden Jahren wird also klar erwartet, dass noch viele weitere Fernsehserien entwickelt werden dürften, denn das Publikum ist nach wie vor begeistert von den Storys aus der Traumfabrik – und nicht zuletzt sind fiktive Welten im Fernsehen wie in Game Of Thrones ja nun auch eine wunderbare Möglichkeit, dem grauen Alltag etwas zu entfliehen.
Bild: Urs Mücke / pixelio.de